Späte Opfer am Wuppertaler Opernhaus – Sparen kostet
Während der davongejagte frühere Intendant des Opernhauses, Johannes Weigand, am La Fenice in Venedig mit einem Verdi gefeiert wird, setzt man in Wuppertal auf bekannte Stücke und die Regie „flüchtet sich immer wieder in nichtssagende Rampenaufstellungen“, kritisiert theaterpur.net den Wuppertaler „Eugen Onegin“.
Deutschlandradio Kultur lobt Weigand: „In dieser unwirtlichen Szenerie prangert Weigand mit sängerfreundlicher, sehr genau auf die Musik achtender Personenführung eine grausame, unmenschliche, religiöse Kastengemeinschaft an … Keine kulinarische Inszenierung, aber eine in sich logische, überzeugende, die das Stück beglaubigt und dafür plädiert, diese frühe, selten gespielte Oper Verdis auf die Bühne zu bringen“.
Über Toshiyuki Kamioka, der versuchte, aus dem Diktat der Groko-Granden das Beste zu machen, liest man im Internet: „Kamioka hatte als Befürworter, zumindest Dulder der jetzigen Situation scharfe Kritik hinzunehmen und beendet (deswegen aber wohl nicht) seine Wuppertaler Tätigkeit vor Auslauf seines Vertrages. … Musikalisch gerät die „Onegin“-Aufführung durch Kamioka ausgesprochen stark.“ Die Inszenierung findet jedoch wenig Zustimmung bei den Kritikern. Dass Regisseur Ansgar Haag eine Parallele zwischen dem russischen Frühkapitalismus und der Gegenwartsgesellschaft ziehen will ist natürlich nicht völlig abwegig, erschließt sich aber kaum aus der Vorlage.
“Wer glaubt, mit Sparen positiv gestalten zu können, sitzt den eigenen Ideologien auf“, fasst der kulturpolitische Sprecher der LINKEN im Rat, Bernhard Sander, die Erfahrung mit diesem gescheiterten Experiment zusammen.
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