23.08.2022Redaktion
Stereotypen in der politischen Landschaft – warum sorgt das Privatleben von Sanna Marin für so viel Aufsehen?
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Sicherheitspolitik neu – in wenigen Wochen
Trotz einer bewegten Geschichte und einer langen Grenze zum Nachbarland Russland legte Finnland, ebenso wie seine Bevölkerung, immer großen Wert auf seine Neutralität. Ähnlich wie die Schweiz hielt sich Finnland bisher aus internationalen Konflikten raus. Die beiden Länder verbindet auch eine restriktive Haltung zum Glücksspiel. Dies gilt vor allem für Finnland, das seine Gesetze verschärfen möchte. In der Schweiz blieb das Monopol ebenfalls beim Staat, doch hier kann man neuerdings auch Online Casinos nutzen. Diese erhalten eine eigene Lizenz, die staatliche Casinos zuvor beantragen müssen. Dann können die Kunden im Online Casino Schweiz Paysafe Card und andere digitale Zahlungsoptionen nutzen. Diese ermöglichen eine schnelle und sichere Nutzung von Online-Diensten. Finnland hingegen überrascht mit einer Diskussion, die keine ist. Möglicherweise liegt die Wurzel darin, dass die Finnen kaum echte Probleme zu kennen scheinen, immerhin gelten die Einwohner des Landes als die glücklichsten der Welt. Sie landeten im sogenannten World Happiness Report mittlerweile zum fünften Mal ganz vorne.
Der Zugang des Landes zur Neutralität änderte sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine schlagartig. Sanna Marin griff diese Stimmung sofort auf und verurteilte den Krieg öffentlich scharf. Während die Linke in NRW noch über Krieg und Frieden diskutierte, schritt die finnische Politikerin sofort zur Tat. Damit nicht genug, brach sie ein jahrzehntelanges Tabu. Sie befürwortete gleichzeitig gemeinsam mit dem finnischen Präsident Niinistö einen sofortigen Beitritt des Landes zum transatlantischen Verteidigungsbündnis NATO.
Gesagt, getan, Finnlands Wunsch stieß bei den Verbündeten auf offene Ohren, der entsprechende Prozess wurde sofort in die Wege geleitet. Dies sorgte vor allem in Russland für massive Verstimmung und führte zu Drohungen. Doch Marin ließ sich nicht von ihrem eingeschlagenen Weg abhalten.
Ihr Privatleben bewegt das Land
Doch auch ihr Privatleben sorgt immer wieder international für Schlagzeilen. Noch im Juli ging ein Foto der finnischen Ministerpräsidentin um die Welt. Es zeigte Sanna Marin in Lederjacke, Jeansshorts und Stiefeln, bei dem Besuch eines Rockfestivals. Viele finnische User zeigten sich begeistert und sprachen von der coolsten Ministerpräsidentin der Welt, Fans aus anderen Ländern lobten die Fortschrittlichkeit der Politikerin. Doch jetzt ist alles anders.
Anlass der jüngsten Aufregungen rund um Sanna Marin sind zwei private Videos, die Sanna Marin beim Feiern im privaten Kreis zeigen. Die verheiratete Ministerpräsidentin tanzt ausgelassen, einmal sogar in den Armen eines anderen Mannes. Das führte nicht nur in Finnland zu hitzigen Diskussionen, ob eine Politikerin sich so etwas „leisten darf“.
Sexistisch geprägte Diskussion
Wenn eine junge Frau offensichtlich eine gute Zeit hat und versucht, die Mühen des Alltags hinter sich zu lassen, kommt dies in Teilen der Gesellschaft scheinbar nicht gut an. Was Menschen in aller Welt tagtäglich erleben und in Sozialen Medien freigiebig posten, darf bei Frauen in der Politik nicht sein und wird skandalisiert.
So glaubten einige Boulevardblätter im ersten Video Gespräche über Drogen mitgehört zu haben. Sanna Marin betonte in ihrer öffentlichen Stellungnahme, dass es sich bei den Aufnahmen um private Videos handeln würde, die keinerlei illegale Aktivitäten zeigen würden. Sie absolvierte sogar auf eigenen Wunsch einen Drogentest, der negativ auffiel. Doch die Debatte über das „Verhalten“ der Politikerin wollte nicht abreißen.
Ihre Kritiker werfen ihr weiterhin ein fehlendes Amtsverständnis und Pflichtverletzungen vor. So wird immer wieder kolportiert, die Partys hätten während der Arbeitszeit stattgefunden und hätten die Ministerpräsidentin im Falle eines Notfalls amtsunfähig gemacht. Doch die Debatte erscheint absurd, wenn man bedenkt, was von männlichen Politikern tagtäglich erwartet wird. Diese ziehen nicht nur im Wahlkampf von Fest zu Fest und präsentieren dabei stolz ihre Trinkfestigkeit. Wenn männliche Politiker im Bierzelt feiern, erhalten sie Applaus, wenn Frauen mit Freunden auf einem privaten Fest abschalten wollen, werden sie gescholten. In der Debatte schwingt zweifellos auch eine gehörige Portion Sexismus mit.
Jung, weiblich und erfolgreich erhitzt die Gemüter
Finnland gilt grundsätzlich als Land, in dem der kleinste Fehltritt zum Rücktritt führender Politiker führen kann. Beobachter beschreiben die dortige Politik gerne als verklemmt. Wenn noch dazu eine junge und sehr modisch gekleidete Frau aus dem bisher gewohnten Rahmen fällt, dann fühlen sich viele Traditionalisten naturgemäß provoziert.
Sie nutzten schon vorher das Auftreten von Marin zur Kritik. Diese galt ihrem Posten privater Selfies auf Instagram ebenso wie ihre Besuche von Partys und Musik-Events. Daher nennen sie manche auch abfällig „Party-Sanna“. So erregte sich Finnland nicht nur über die Kosten für ihr Frühstück, sondern auch darüber, dass die Ministerpräsidentin offenbar gerne in ihrem offiziellen Amtssitz selbst putzt.
Manche Kritiker können offenbar nur sehr schwer damit umgehen, dass eine 36-jährige Frau Ministerpräsidentin des Landes und Mutter eines kleinen Kindes sein kann. Dass Sanna Marin angesichts dieser Mehrfachbelastung auch ein normales Privatleben führen möchte, ist für ihre Kritiker zu viel geworden. Doch dies ließ sich zumindest bisher nicht davon abhalten. In öffentlichen Statements betont sie gerne, dass sie in ihrer Freizeit Wert auf Zeit mit Familie und Freunden legt.
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