27.05.2016Wilma Schrader
Sustainable Insights: Start in die Transformationsstadt Wuppertal
Der Kongress startete in den alten ELBA-Hallen im Klimaquartier Arrenberg. Zur Einführungsveranstaltung gaben sich auch die drei Oberbürgermeister die Ehre. Während Burkhart Mast-Weisz Remscheid als Exportstadt für die Werkzeugindustrie beschrieb und eine Verbindung zwischen Tradition und Industrie 4.0 herstellen will, möchte Tim Kurzbach in Solingen einen Schwerpunkt für den 3D Druck etablieren, denn die „Produktion verändert sich“ meinte er. Für Andreas Mucke ist Wuppertal und das Bergische schon seit 200 Jahren in einem ständigen Wandel begriffen. Als Symbol dienten ihm die Elbahallen, die sich von der Produktion von Ordnern, in einen Kunstcluster verwandelten und demnächst von den Küpper Brüdern zu Wohn- und Büroflächen und Räumen für Kreative umgebaut werden.
Machen wir die B7 zu einer einzigen Fußgängerzone
„Sustainable Insights“ ist die größte Nachhaltigkeitskonferenz für Studierende im deutschsprachigen Raum und es ist kein Zufall, dass der Kongress sich in diesem Jahr mit dem Thema Stadtwandel beschäftigte. Prof. Dr. Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut machte in seiner Einführungsrede deutlich, dass Städte in den nächsten Jahren der Motor für den weltweiten Wandel sein werden: “Dabei kommt es darauf an, die Eigenarten der jeweiligen Stadt zu kultivieren, um Identifikation zu ermöglichen.“ Bis 2050 werden etwa 7 Mia. Menschen in den großen Metropolen unter mehr oder weniger guten Bedingungen leben. Für Schneidewind bietet die bergische Region die besten Voraussetzungen, neue Modelle für Wohlstand auch unter stagnierenden ökonomischen Bedingungen zu entwickeln. „Wuppertal als Stadt der Gegensätze, in der ein Primark gegenüber dem Wuppertal Institut entsteht und ein Stahlkoloss die renaturierte Wupper rahmt, ist eine Herausforderung“ und gipfelte in dem Satz: „Wuppertal ist ein invertierte Stadt. Während alle anderen Städte eine schöne Innenstadt aufweisen, befindet sich das Schöne in Wuppertal drumherum. Kehren wir das um, machen wir die B7 zu einer einzigen Fußgängerzone.“
Nicht durch Spezialistentum entstehen neue Ideen, sondern durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
Neben der Raum- und Quartierentwicklung wurden während des Kongresses weitere Themen wie Energie, Mobilität, Transformationsmanagement und nachhaltige Lebenstile bearbeitet. Beim Thema Energie sah sich die WSW als Versorger und ÖPNV Dienstleister in einer zentralen Rolle. Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht befand in einer Diskussionsrunde, dass sich Wuppertal im Aufwind befinde, von dem auch die WSW profitiere: „Kommunen sind mit ihren individuellen Voraussetzungen die wichtigsten Versuchslabore für zukunftsfähige Versorgungsmodelle. Nicht durch Spezialistentum entstehen neue Ideen, sondern durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, Vernetzung und die intelligente Nutzung vorhandener Kernkompetenzen und Güter.“ Mit Blick auf die Europäische Union lautete seine Anforderungen an die Politik: „Geld als Mittel zum Zweck betrachten, Verwaltungen öffnen, Strukturen verbinden, Komplexität aushalten und Sprachfähigkeit hinbekommen.“ In der Fallstudie „Energiequartiere“ beschäftigten sich die Studenten schließlich am Beispiel Arrenberg nicht mit dem Thema Technik, sondern mit einem Kommunikationskonzept. Gemeinsam mit WSW Projektleiterin Lena Seeger erarbeiteten sie einen Vorschlag, wie man die Menschen in den Quartieren – Hausbesitzer, Mieter, Gewerbetreibende, überzeugt, an einer dezentralen nachhaltigen Energieversorgung mitzuarbeiten.
Wuppertal – Forschungs- und Innovationsstandort für das Thema Nachhaltigkeit
Organisiert wurde der Kongress durch die Neue Effizienz und den UNESCO Lehrstuhl für Entrepreneurship und Interkulturelles Management, den Prof. Dr. Christine Volkmann innehat. Für sie hat der Kongress das Profil Wuppertals als Forschungs- und Innovationsstandort für das Thema Nachhaltigkeit gestärkt. Auch Jochen Stiebel Geschäftsführer der „neuen Effizienz“ freut sich: „Im Bergischen Städtedreieck gibt es eine Vielzahl innovativer Unternehmen und spannender Initiativen wie die Nordbahntrasse, Utopiastadt oder das Klimaquartier Arrenberg. Auch die ELBA-Hallen, in denen wir zu Gast waren, sind ein besonders Beispiel für Stadtwandel. Mit Sustainable Insights wollen wir ein Bild dieser spannenden Region zeichnen. Das Feedback der Studierenden aus ganz Deutschland zeigt uns,dass uns dies gelungen ist.“
Wuppertal wird Transformationsstadt
Mit Sustainable Insights ist Wuppertal in ein Jahr gestartet, in dem das Thema Transformation von Städten in zahlreichen Veranstaltungen und auf den verschiedensten Ebenen beleuchtet wird. Es gipfelt im September in den Feierlichkeiten zu „25 Jahre Wuppertal Institut“. Die begleitende Internetplattform www.transformationsstadt.de wurde im Rahmen von „Sustainable Insights“ in Utopiastadt vorgestellt: „Mit der neuen Plattform wollen wir Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung noch enger zusammenbringen“, kündigte Projektleiter bei der Neuen Effizienz Andreas Helsper an und „Wir freuen uns, mit engagierten Partnern in den nächsten Monaten ein neues Netzwerk zu Transformation und Stadtwandel aufzubauen“.
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