Tantura in Wuppertal

Studierende für Palästina an der Bergischen Universität zeigen Film über die Nakba am Beispiel des palästinensischen Dorfes Tantura

Die studentische Gruppe (Instagram students4palestine_wuppertal) ermöglichte 4. Juli eine Aufführung des preisgekrönten Dokumentarfilms „Tantura“ von Alon Schwarz auf dem Campus.

Fünfzehn Gäste schauten den Film und diskutierten dann ausführlich über Geschichte, Schuld, Verdrängung, Unterdrückung und Rasismus damals und heute in Palästina Israel. Es wurde deutlich: Mit den vielen großen Themen des Films können eigene Veranstaltungen gemacht werden.

Im Mai 1948 greift die Alexandroni-Brigade das Dorf Tantura an. Nach kurzen Kämpfen werden bis zu 200 männliche Dorfbewohner erschossen und im Ort in Massengräbern verscharrt. Frauen und Kinder werden vertrieben, die Deportation wird von amerikanischen Filmteams zu einer humanitären Geste umgedeutet. Das gesamte Dorf, mit Ausnahme eines Gebäudes, wird zerstört.

Der Geschichtsstudent Teddy Katz führt in den neunziger Jahren 160 Interviews mit ehemaligen Soldaten, Kibuzzim und ehemaligen Einwohner:innen von Tantura. Durch die Aussagen der israelischen Soldaten kann Katz die gesamte Geschichte des Kriegsverbrechens rekonstruieren. Nach der Veröffentlichung seiner zunächst ausgezeichneten Abschlussarbeit setzt die Repression ein, die Katz wissenschaftlich zerstören soll. Die Kräfte des Verdrängens, Leugnens und Lügens der Täter:innen und der israelischen Gesellschaft sind enorm, die Arbeit wird aus den Bibliotheken genommen und der Titel wird Katz mit der Behauptung unwissenschaftlichen Vorgehens aberkannt.

Zwanzig Jahre später interviewt Alon Schwarz die über neunzigjährigen israelischen Männer und Frauen erneut. Die gleichen Mechanismen, die fünfzig Jahre nach dem Verbrechen zu Verdrängung und Ablehnung von Verantwortung und Schuld geführt haben, funktionieren auch 2020 noch.

Ist es nur eine geschichtliche Kontroverse? Nein, denn die Toten liegen immer noch in den drei Massengräbern – eines der Gräber ist der Parkplatz für die Besucher:innen des Strandes…

Vielen Dank an die students4palestine_wuppertal für Eure Veranstaltung – bitte macht weiter!

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Tanturo“ auf youtube verfügbar

Auszeichnung durch das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg:

Der Preis für den interkulturellen Dialog geht an Tantura, „eine mutige Recherche und Dokumentation, die ein tragisches Ereignis in der komplexen Geschichte Israels und Palästinas ans Licht bringt. Ein Versuch der Versöhnung durch kollektive Erinnerung“, lautet die Begründung der Dokumentarfilmjury, die für die Vergabe dieses Preises verantwortlich ist.

https://jfbb.info/blog/gewinner-des-29-jfbb

 

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Kommentare

  1. Tottel sagt:

    Den Preis für den interkulturellen Dialog gewinnen Sie sicherlich nicht, andere schon.
    Sie stellen einfach beliebig Behauptungen auf.
    – Wissenschaft ist nicht neutal, ihre Literatur auch nicht.
    – Die israelischen Archive sind nicht schlechthin öffentlich, stellvertretend hierzu: Mosshad.

    1. Trottel sagt:

      Kommentar bezieht sich auf L. Schneider, s.w.u.

  2. Lisa Schneider sagt:

    Wer es weniger einseitig und weniger pauschal möchte, liest besser die entsprechende wissenschaftliche Fachliteratur.

    Nur soviel: Die israelischen Archive dazu sind öffentlich zugänglich, die der arabischen Länder bis heute unter Verschluss.

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