23.03.2022Helge Lindh
Ukrainischer Botschaft Andrij Melnyk im Gespräch mit Helge Lindh
Der Gedankenaustausch war bereits vor Einmarsch des Putin-Regimes in der Ukraine angesetzt worden und stand dementsprechend nun unter dem Schatten des Leids und Kampfs der Ukrainerinnen und Ukrainer. Lindh empfing den ukrainischen Botschafter in seiner Funktion als kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und betonte, dass Deutschland die Ukraine und die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer dabei unterstützen werde, die ukrainische Kultur zu fördern und zu leben. Putins Ziel, die ukrainische Kultur auszulöschen, werde man nicht tatenlos zusehen. Lindh:
„Bereits zu Anfang des Jahres, als die Eskalation Putins und sein Angriffskrieg in dieser brutalen, grausamen Form noch nicht abzusehen war, wollten der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk und ich uns treffen, um über die ukrainische Kultur zu sprechen. Unter von der Tragik des Krieges geänderten Vorzeichen kam dieses Gespräch nun zustande.
Man muss Putin nur zuhören. Er erkennt die ukrainische Kultur nicht an, er will sie zerstören. Wir fragen uns in Deutschland, was wir für die Ukraine tun können, ohne direkt in den Krieg einzugreifen. Wie wir unsere Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern ausdrücken können. Als kulturpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagfraktion bin ich der Überzeugung, dass wir die Ukrainerinnen und Ukrainer bei der Bewahrung und Stärkung ihrer Kultur unterstützen können und müssen. Mit dieser Bitte wandte sich auch der ukrainische Botschafter an mich. Ich werde mit der Unterstützung meiner Fraktion mein Bestes tun, um dieses Anliegen umzusetzen.
Die ukrainische Kultur ist ein unauslöschlicher Bestandteil des europäischen Kulturerbes, den es zu bewahren gilt. Es gibt so viele großartige ukrainische Künstlerinnen und Künstlern, die entweder vom Tod bedroht oder auf der Flucht sind. Diese Menschen werden wir unterstützen und wir werden dabei helfen, dass sie ihre Botschaft mit der Welt teilen können. Ich danke dem Botschafter für das sehr freundliche Gespräch und seine wertvolle Zeit.“
Weiter mit:
Frankfurter Rundschau:
Ukrainischer Botschafter Andrij Melnyk unterstützt ultrarechtes Asow-Regiment
Erstellt: 24.03.2022,
„… Melnyk, der im Jahr 2014 Botschafter wurde und davor als Generalkonsul der Ukraine in Hamburg tätig war, ist politisch nicht unumstritten. So erregte er 2015 den Unmut der Bundestags, als er seinen Besuch am Grab des Partisanenführers und NS-Kollaborateurs Stepan Bandera in München auf Twitter publik machte. Bandera, den Melnyk als „unseren Helden“ bezeichnete, war Politiker der ukrainischen Nationalisten OUN, arbeitete im Zweiten Weltkrieg mit der Wehrmacht zusammen und gilt überwiegend als Kriegsverbrecher. Der Grab-Besuch war auch Thema im Bundestag…. „
Melnyk verehrt den ukrainischen Faschistenführer Bandera, er legte 2015 nachweislich Blumen an dessen Grab nieder.