24.01.2015Gedenkbuch Wuppertal
„Vergessene Orte“ – Spendenaufruf für eine neue Auflage.
In der reichbebilderten, kostenlos verteilten Schrift wird eine Trassentour auf den Spuren der NS-Zeit in Wuppertal dokumentiert. Themen sind u.a. das Zwangsarbeiter-Durchgangslager des Wuppertaler Arbeitsamtes am Giebel, die Zwangsarbeiter-Kinderbaracke der Firma Kolb & Co., die Hintergründe des Burgholz-Massakers und das Sammellager für Wuppertaler Sinti und Roma am Klingholzberg, sowie die Untertageproduktion im Schee-Tunnel.
„Jetzt ist die 1. Auflage der Broschüre fast vergriffen“, freut sich Dieter Nelles, Vorsitzender des Geschichtsverein und ruft im Rahmen der bis zum 8. Februar 2015 laufenden Spendenverdopplungsaktion der Bethe-Stiftung zu Spenden für eine neue Auflage der Broschüre auf.
Noch gibt es einige Exemplare, u.a. im Mirker Bahnhof, im Tacheles am Loher Bahnhof und im Kulturbahnhof Vohwinkel.
Kostenlos herunterladen kann man die Broschüre unter: http://rebellisches-wuppertal.de/files/vergessene_orte_trassentour.pdf
Spenden werden bis zum 8. Februar 2015 von der Bethe-Stiftung verdoppelt!
Kontoinhaber: Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.
Kontoverbindung: DE31330500000000971853 Stichwort: Erinnerungsarbeit
BIC: WUPSDE33XXX Stadtsparkasse Wuppertal
“Erinnerung heißt handeln!” (Esther Bejarano)
70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – Holocaust-Gedenktag in Wuppertal 2015 – Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus.
Begegnung mit der Partisanin Fania Branzowskaja (Vilnius, Litauen)
27.1.2015 19:30 Uhr Citykirche Wuppertal-Elberfeld
Das nächste Projekt des Geschichtsvereins startet am 27.1.2015 zum Wuppertaler Holocaust-Gedenktag. Dann kommt auf Einladung des Vereins die ehemalige Partisanin Fania Branzowskaja aus Litauen nach Wuppertal.
Musikalische Umrahmung mit Roswitha Dasch und Katharina Müther – Die Moderation übernehmen Roswitha Dasch und WIR-gegen das Vergessen
Fania Branzowskaja ist eine der letzten noch lebenden Zeug_innen der Shoah in Litauen. Sie war 19 Jahre alt und wollte Lehrerin werden, als die Wehrmacht am 22. Juni 1941 in ihre Heimatstadt Vilnius einfiel, das auf Jiddisch Wilne heißt und bis dahin als „Jerusalem des Nordens“ galt.
Sie wurde Zeugin von Pogromen, der Errichtung der beiden Ghettos und fortlaufenden „Aktionen“, in deren Folge die Deutschen zehntausende jüdische Männer, Frauen und Kinder im nahen Paneriai (jiddisch: Ponar) durch litauische Kollaborateure erschießen ließen.
Unter dem Eindruck der Verbrechen schloss sich Fania Branzowskaja1942 der jüdischen Widerstandsgruppe Fareinikte Partisaner Organisatzije (F.P.O) an. Sie agitierte für diese, „organisierte“ Lebensmittel und half, Waffen ins Ghetto zu schmuggeln, nachdem die FPO-Führung entschieden hatte, einen Aufstand vorzubereiten. Als Mobilisierungsparole wurde „Liza ruft!“ vereinbart, eine Reminiszenz an Liza Magun, eine Meldegängerin der FPO, die die Deutschen erschossen hatten.
Als die Deutschen am 23. September 1943 begannen, auch das sog. große Ghetto zu liquidieren, ließ die Leitung der F.P.O den Aufstandsplan fallen, um kein Blutbad auszulösen, und wies ihre Mitglieder an, sich zu den Partisan_innen durchzuschlagen, die in den großen Waldgebieten östlich und südlich von Vilnius operierten. Fania Branzowskaja entkam in letzter Minute zusammen mit ihrer Kameradin Doba Develtof. Ihre Eltern und ihre kleine Schwester musste sie zurücklassen – diese wurden von den Deutschen verschleppt und später ermordet.
Bei den Partisan_innen erlernte Fania Branzowskaja den Umgang mit Schusswaffen und Sprengstoff und führte verschiedene Sabotagemissionen aus. Im Juli 1944 beteiligte sie sich mit ihrer Einheit an der Befreiung von Vilnius durch die Rote Armee.
Fania Branzowskaja, geborene Jocheles, war die einzige ihrer Familie, die die Shoah überlebt hatte. Sie heiratete Mikhail Branzowski, an dessen Seite sie gekämpft hatte, und engagierte sich beim Wiederaufbau Litauens unter sowjetischer Führung. Nach dem Tod ihres Mannes 1985 und dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde ihr das Gedenken an die Shoah und den Widerstand gegen die deutschen Besatzer zur Lebensaufgabe.
Heute ist Fania Branzowskaja 92 Jahre alt und lebt in einer kleinen Hochhauswohnung. Sie hat zwei Töchter, von denen eine nach Israel ausgewandert ist. Dreimal in der Woche betreut sie die Bibliothek des Jiddischen Instituts der Universität in Vilnius. Drei weitere Tage engagiert sie sich im Zentrum der Jüdischen Gemeinde.
Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.
In Kooperation mit dem Verein „Mizwa – Zeit zu handeln“ und der Citykirche Wuppertal-Elberfeld.
Gefördert von: Stiftung EVZ, Barmenia Versicherungen, KNIPEX, Stadtsparkasse Wuppertal und WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH
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Hier funktioniert der Link. Kostenlos herunterladen kann man die Broschüre unter: http://rebellisches-wuppertal.de/files/vergessene_orte_trassentour.pdf