27.02.2020Claudia Otte
Wahl-Umfrage in St. Etienne: Rechte Mehrheit
Die linksradikale Listenverbindung aus NPA und LFI käme auf 6%, die klassische Linksunion von kommunistischer PCF und den nach Spaltungen verbliebenen Sozialdemokraten erreicht etwa 17%, während die Grünen mit 14% rechnen können. Statistisch ergibt sich aus den Schwankungsbreiten der erhobenen Zustimmungsquoten ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Auf der Rechten haben sich nach der Präsidentschaftswahl die Parteien ebenso wie auf der Linken ziemlich zerlegt. Aber die bisherige bürgerliche Stadtratsmehrheit bekäme wieder starke 42% (+5%), während die Präsidentenpartei sich mit 4% kaum vor Ort verankern konnte. Die rechtsnationalistische Liste RN von Marine Le Pen landet bei etwa 16%, was eher für einen Zuwachs spricht.
Das Meinungsforschungsinstitut hat mit den Befragten mehrere Varianten für den zweiten Wahlgang durchgespielt, zu der alle Listen wieder antreten können, die mehr als 10% erhalten haben. Danach käme die rechtsbürgerlichen auf die absolute Mehrheit, und in einer Duell-Situation zwischen Linken und Bürgerlichen sogar auf komfortable 60%.
Auch St. Etienne befindet sich seit Jahren in einem schwierigen Strukturwandel, die Basis für linke Parteien schwindet mit der Industriearbeiterschaft. Und im Speckgürtel der Millionen-Metropole Lyon wandelt sich die Bevölkerungszusammensetzung. Aus der „swing-city“, in der sich seit 1977 parlamentarischen Linke und Rechte abwechselten, scheint eine stabil bürgerliche Stadt zu werden. Die Hälfte der Macron-Wähler (er erzielte 2017 überdurchschnittlich fast 25% in der Stadt) wird sich wohl der Stadtratsmehrheit anschließen.
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