02.09.2017soli-komitee-wuppertal
„We‘ll come United“-Aktionstage in Wuppertal
Eine Woche vor der Bundestagswahl werden am 16. September tausende Menschen bei einer bundesweiten „We‘ll come United“-Community-Parade in Berlin zeigen, dass es nach wie vor Millionen Menschen in Deutschland und Europa gibt, die die von rechts geprägte menschenfeindliche Politik einer Abschottung des Kontinents und des Landes nicht mittragen. Mit hunderten von Aktionen und Veranstaltungen wird „We‘ll come United“ in vielen Städten Deutschlands ab dem Wochenende eingeleitet.
Auch in Wuppertal werden ab dem 1.9. zwei Wochen lang fast täglich Diskussionen, Aktionen und Informationsveranstaltungen im Rahmen der „wcuwpt“-Aktionstage stattfinden, die mit einer gemeinsamen Teilnahme von nach Wuppertal geflüchteten Menschen und Akteuren verschiedener Wuppertaler Initiativen an der Parade in Berlin abgeschlossen werden.
Im Aufruf zur bundesweiten Demo-Parade in Berlin heißt es:
„Wir geben nicht auf! Wir erinnern uns an den September 2015. Hunderttausende öffneten die Grenzen Europas. Sie waren nicht aufzuhalten, weil sie sich nicht aufhalten ließen. Sie gingen einfach los. Sie setzten sich in Bewegung, um anzukommen. Vom Budapester Bahnhof zur österreichischen Grenze. Bewegungsfreiheit blieb keine Forderung mehr. Die Bewegung nahm sich ihre Freiheit.“
Wuppertal erlebte das in jenen Wochen vor zwei Jahren mit, auch hier gab es kurzzeitig Auffangcamps in Ronsdorf und Cronenberg. Die WuppertalerInnen hießen die hier untergebrachten Menschen willkommen, viele engagierten sich in Initiativen und knüpften Kontakte zu den Neu-WuppertalerInnen, die – anders als in vielen anderen Orten – schnell auch wirkliche neue NachbarInnen in eigenen Wohnungen wurden. Damals entstand eine spezielle Atmosphäre, die seinerzeit u.a. von der Wochenzeitung „die ZEIT“ als vorbildlich bezeichnet wurde. Auch wenn es inzwischen keine mediale Aufmerksamkeit mehr erhält, das Engagement vieler Alt- und Neu-Wuppertaler hält bis heute an; das Zusammenleben in der Stadt entwickelt sich weiter. Der Aufruf, das am 16. September vor der Wahl auf der Straße zu zeigen, fand in Wuppertal daher ein großes Echo. Viele Initiativen und Einzelpersonen unterstützen den Aufruf von „We‘ll come United“ und werden am 16.9. gemeinsam an der Parade teilnehmen.
Unterstüzt werden die Aktionstage von „kein mensch ist illegal“, „Hand in Hand“, der „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“ , „welcome2wuppertal“, dem „ADA“, „Arbeit und Leben“, „Tacheles“, den „Bergischen Studierenden gegen Rassismus“, „UtopiaStadt“, „Cars of Hope“, dem „Autonomen Zentrum“, dem „Antifa AK Hagen“ und mehreren Einzelpersonen. Zusammen wurde für die Aktionstage ab dem 2.9. ein umfangreiches Programm organisiert. Bei den Veranstaltungen wird es u.a. um die aktuelle Situation auf der „Balkanroute“, um die Situation Deutschlands als Zuwanderungsland, die Diskursverschiebung in den Medien seit 2015, Antiziganismus und um die Kriminalisierung der Seenotrettung im Mittelmeer gehen.
Das ganze Programm der Aktionstage in Wuppertal: wcuwpt.noblogs.org
Aufruf und Informationen zu We‘ll come United: welcome-united.org
Der erste Termin findet bereits am Sonntag, den 3. September statt.
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Veranstaltungsauftakt der Aktionstage am Sonntag, 3.9.2017, 19:00 Uhr
Festsitzen in Griechenland
Informations-Veranstaltung zur Lage in Griechenland mit Cars of Hope
Wirtschaftswunder, Wiesenstraße 17, Wuppertal-Elberfeld
Den Auftakt machen am Sonntag, den 3.9. AktivistInnen der Gruppe „Cars of Hope“, die im Lokal „Wirtschaftswunder“ über die aktuelle Situation Geflüchteter in den Transitländern der damaligen „Balkan-Route“ berichten werden. Speziell im von den Kürzungen der „EU-Troika“ besonders betroffenen Griechenland sitzen tausende Menschen unter nicht akzeptablen Bedingungen fest – unter ihnen befinden sich auch viele Angehörige von bereits in Deutschland lebenden Menschen.
Bis heute hat die Bundesregierung die im Rahmen des europäischen „Relocation“-Programms zugesagte Aufnahme von festsitzenden Geflüchteten bei Weitem nicht erfüllt. Von den zugesagten 27.400 Menschen, die bis September nach Deutschland kommen sollten, wurden bis April lediglich 2.030 Personen aus Griechenland und 1.481 Personen aus Italien aufgenommen. Stattdessen hat die Bundesregierung die griechische Regierung inzwischen genötigt, ihrerseits „Rückführungen“ von über Griechenland eingereisten, aber in Deutschland lebenden Menschen zuzustimmen.
Die AktivistInnen von „Cars of Hope“ leisten für in Serbien oder Griechenland festsitzende Geflüchtete seit geraumer Zeit humanitäre Hilfe. Sie können aus erster Hand berichten, wie sich die dortige Situation darstellt. Bei der Veranstaltung wird es u.a. eine Live-Schaltung nach Griechenland geben.
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Dienstag, 5.9.2017, 19 Uhr
Ankommen. Aber bei wem?
Diskussion zu Deutschland als Einwanderungsland mit
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt (Uni Wuppertal)
UtopiaStadt, Mirker Bahnhof, Wuppertal-Elberfeld
Mittwoch, 6.9.2017, 18 Uhr
Gemeinsames Essen und Filmvorführung AKABA
Diakonie-Kirche, Helene-Weber Platz, Wuppertal-Elberfeld
Freitag, 8.9.2017, 19 Uhr
Flucht und Asyl: Diskurs kaputt?
Diskussion mit Regina Wamper (DISS)
Alte Feuerwache, Gathe 6, Wuppertal-Elberfeld (Gathedrale)
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