Willy Brandt, die SPD und Israel
Im Juni 1973 reiste mit Willy Brandt erstmals ein amtierender deutscher Bundeskanzler nach Israel. Zu dieser Zeit stand der Nahostkonflikt vor einer weiteren Eskalation, drohten die arabischen Nachbarstaaten Israel erneut mit Krieg. Aber nicht nur die Haltung der Bundesregierung in diesem Konflikt prägte die Agenda des Staatsbesuchs: Im September 1972 waren elf Israelis bei den Olympischen Spielen in München ermordet worden. Das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden und die Freipressung der überlebenden palästinensischen Attentäter hatten in Israel für Empörung gesorgt. Und insgesamt blickte man dort mit Skepsis auf die erste sozial-liberale Bundesregierung, da einige ihrer Vertreter für eine „Normalisierung“ der Beziehungen plädiert und erklärt hatten, unter einem NS-Gegner im Kanzleramt sei Deutschland nicht länger „mit der Vergangenheit erpressbar“.
Dr. Kristina Meyer ist seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung in Berlin. Zuvor war sie viele Jahre wissenschaftliche Geschäftsführerin des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Jena. Für ihr Buch „Die SPD und die NS-Vergangenheit 1945-1990“ wurde sie mit dem Willy-Brandt-Preis für Zeitgeschichte 2015 ausgezeichnet. Sie forscht zur Geschichte der Sozialdemokratie und zur Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen. Seit 2019 ist sie Co-Sprecherin des SPD-Geschichtsforums.
Eine Veranstaltung der Begegnungsstätte Alte Synagoge und des SPD Unterbezirks Wuppertal
Johannes-Rau-Forum, Robertstraße 5, 42105 Wuppertal
Eintritt: 6 €
Informationen: https://www.alte-synagoge-wuppertal.de/startseite
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