Würdelos
Je nach politischer Haltung kann man heute sagen, dass die große Kooperation ihr Versprechen, beide Spielstätten zu sanieren, gebrochen hat oder leider nicht halten konnte. Oberbürgermeister Jung, sein Dezernent Nocke und die Fraktionen von SPD und CDU haben es seit zehn Jahren gewusst: Die Betriebskosten werden auch nach der Sanierung bleiben. Während der Beratungen zum Haushaltssanierungskonzept wurden dafür 1,5 Millionen Euro genannt und Instandhaltungsinvestitionen von 7 Millionen. Heute hantiert man mit einem Gutachten, das die „Folgekosten“ mit 2-3 Millionen Euro beziffert. Die Investitionskosten lägen zwischen 36 und 75 Millionen Euro – samt einem neuen Anbau, den niemand gefordert hat. Als Unternehmer weiß Herr Jung natürlich, dass man Investitionskosten über dreißig oder vierzig Jahre verteilen kann, Betriebskosten jedoch jährlich zahlen muss. Dieser Zusammenhang galt auch schon, als CDU und SPD im Rat beschlossen, beide Bühnen zu sanieren und mit dem Opernhaus zu beginnen.
Über vier Jahrzehnte hat sich Wuppertal beide Bühnen leisten können. Mit dem Steuersenkungs-Rennen auf Bundesebene wurden die städtischen Finanzen ausgeblutet. „Das sind dieselben politischen Kräfte, die heute Krokodilstränen vergießen, dass wir uns dieses Schauspielhaus, wie so vieles andere im Bereich Sport, Soziales und Kultur nicht mehr leisten könnten“, stellt Sander fest und kündigt an: „Ich werde am 30. Juni um 18.00 Uhr mit Trauerflor zum Schauspielhaus gehen.“
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