08.09.2021WI-News
Schule neu und innovativ denken
Das Handbuch „Transformatives Lernen durch Engagement – Ein Handbuch für Kooperationsprojekte zwischen Schulen und außerschulischen Akteur*innen im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bietet theoretisches Hintergrundwissen zum transformativen Lernen. Das Buch von Jona Blum (Konzeptwerk Neue Ökonomie), Dr. Mandy Singer-Brodowski und Janina Taigel (beide FU Berlin) sowie Matthias Wanner und Martina Schmitt aus der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut zeigt zudem, wie sich gesellschaftspolitisches Engagement und Schule miteinander verbinden lassen.
„Die Kombination aus Erforschen und Reflexion sind für das Transformative Lernen zentral. Schülerinnen und Schüler werden mit komplexen Problemsituationen konfrontiert, lernen verschiedene Perspektiven einzunehmen und finden anschließend gemeinsam konkrete Antworten. Dabei kommt es viel mehr auf den Prozess als auf das Ergebnis an“, sagt Mitautor Matthias Wanner.
Das Buch entstand innerhalb des Forschungsprojekts „Transformatives Lernen durch Engagement – soziale Innovationen als Impulsgeber für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“ – kurz TrafoBNE – im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) und in Kooperation mit der Freien Universität Berlin und dem Konzeptwerk Neue Ökonomie.
Um Schülerinnen und Schülern Schlüsselkompetenzen im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu vermitteln, werden Lernwerkstätten, die gemeinsam mit außerschulischen Projektpartnerinnen und -partnern entwickelt werden, in den fachlichen Unterricht integriert. Durch das experimentelle Lernen lassen sich vielfältige Kompetenzen, wie die Auseinandersetzung mit komplexen Systemzusammenhängen, die kritische Reflexion sowie interpersonale, organisatorische und gestaltende Kompetenzen, vermitteln. So erforschten beispielsweise die Kinder der 7. Klasse der Gesamtschule Langerfeld in Wuppertal das Thema Artenvielfalt gemeinsam mit der Interessensgemeinschaft Wuppertals urbane Gärten und der Station Natur und Umwelt im Schuljahr 2019/2020. Sie lernten die Relevanz der heimischen Pflanzenarten für die Ansiedlung möglichst vieler Tierarten beim Besuch lokaler Biotope kennen und unterstützten in der Reinigung und Verpackung der Pflanzensamen, die sie unter anderem für die Aussaat auf einem Gemeinschaftsgarten neben der Schule mitnahmen. Die Verknüpfung von Transformativem Lernen und Lernen durch Engagement stärkt nicht nur die Neugier und die Kompetenz der Schülerinnen und Schüler beim Erforschen gesellschaftlicher Herausforderungen, sondern unterstützt gleichzeitig nachhaltigkeitsorientierte Innovationsakteure in ihren Projekten.
Das Handbuch bietet konkrete Empfehlung für die Umsetzung einer Lernwerkstatt und unterstützt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Bildungsarbeit – etwa von außerschulischen Lernorten sowie von Akteurinnen und Akteuren des sozial-ökologischen Wandels, darunter auch Reparatur-Cafés, Garten-Initiativen oder die Fridays-for-Future-Bewegung. Die erläuterten Vorgehensweisen dienen als Leitfaden für eine erfolgreiche Umsetzung partizipativer und prozessorientierter Bildungsmethoden. Das Buch regt dazu an, die Potenziale der vielseitigen Bildungsmöglichkeiten auszuschöpfen, um Schule neu und innovativ zu denken.
Das Buch „Transformatives Lernen durch Engagement“ steht zum kostenfreien Download auf der Website des Umweltbundesamtes zur Verfügung und kann dort auch als gedrucktes Buch bestellt werden.
https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/7452
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