03.02.2023mediabel
Hochtalentierter Nachwuchstrainer in der Taekwondo-Sportschule Wuppertal
In Zeiten wo immer mehr Fast-Food-Ketten wie Unkraut aus den Boden wachsen, gibt es nichts Schöneres, wenn sich der geliebte Nachwuchs für eine Aktivität in einem Verein entschieden hat. Für Eltern kann es gar nicht früh genug losgehen. Egal ob Kinderturnen, Fußball, Handball, Judo etc. und selbstverständlich auch beim Taekwondo, immer mehr Vereine freuen sich auch über junge, unerfahrene Talente.
Von vielen Sozialpädagogogen wird es sogar empfohlen, noch vor der Einschulung sollten Kinder erste Erfahrungen in einen Sportverein gesammelt haben. Die Kinder lernen spielend sich in einer Gruppe einzugliedern und sich dort auch zurechtzufinden.
Eine große Aufgabe für die Trainer und eine noch größere Verantwortung. Die wenigsten Trainer im Breitensport haben vorab Sportpädagogik studiert. Wer hat sich also schon mal ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wer für die wichtige Grundlagenarbeit in den Vereinen für unsere Kinder zuständig ist!?
Ohne ihre Arbeit gäbe es keine Spitzenathleten. Nur holt man sich als Nachwuchstrainer wenig Lorbeeren. Und wenn, dann geht man schnell wieder vergessen. Höchste Zeit, den Nachwuchstrainern ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen. Diese leisten phantastische Arbeit, selbst wenn das nicht immer so wahrgenommen wird. Von den Eltern werden sie eher mit Kritik eingedeckt. Wer aber sind die Idealisten die für die Grundausbildung verantwortlich sind?
In der Taekwondo-Sportschule Wuppertal e.V. wurden schon einige hochklassische Talente ausgebildet und gefördert. Der Verein ist für seine gute Talentförderung sogar bekannt, bei der Europameisterschaft 2018 in Spanien werden einige Athleten aus Wuppertal an den Start gehen (Nachtrag: Ashley Sosna vom T.S. Wuppertal e.V. wurde in Spanien Europameister!). Geleitet wird die Sportschule von Martin Schoepe, der schon als Verbandstrainer für große Erfolge verantwortlich war. Schoepe ist unheimlich akribisch, irgendwie auch Detailverliebt und in seiner wahnsinnigen Ruhe hat der Fachmann in seiner Sportschule alles im Griff. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Sportschule platzt aus allen Nähten, und Schoepe ist Perfektionist. Sein Trainer-Team hat er sich akribisch zusammengestellt, bei der Auswahl muss alles passen: Charakter, Einstellung, Menschenführung, Umgang mit den Sportlern und untereinander etc. – er ist sich der Verantwortung gegenüber der Eltern bewusst. Sicher ist man in der Wuppertaler Sportschule auch ehrgeizig, wer Lust auf ambitionierten, ehrlichen Leistungssport hat, ist beim TSW genau richtig. Aber nicht nur Sportler finden dort eine nahezu perfekte Ausbildung, Schoepe hat auch ein Auge für talentierte Trainer. Irgendwie weiß er immer was gerade im Dojang passiert. Dabei ist seine Erwartungshaltung genauso anspruchsvoll.
Ein Nachwuchstrainer muss in den Sportlern, die er betreut, das „Feuer“ für die Sportart entfachen. Der neunzehnjährige Gymnasiast Egzon Ademaj beherrscht das wie kaum ein anderer. Die Mädchen und Jungs in seiner Trainingsgruppe lieben den sympathischen Nachwuchstrainer, er ist nicht nur Vorbild, er ist auch ein Freund. Das kommt aus meiner Sicht vor allen anderen Eigenschaften. Der Wunsch, die jungen Athleten besser machen zu wollen, sie zu motivieren, besser werden zu wollen und sie langfristig erfolgreich zu machen, muss in einem Trainer für den Nachwuchs tief verankert sein. Nur dann lassen sich die Phasen wie z. B. die einer leistungstechnischen Stagnation in der Pubertät oder durch schulische Probleme auch von Trainerseite aus „ertragen“, ohne dass es zu Frust und negativen Spannungen in der Zusammenarbeit kommt.
Egzon, der auch als Sportler sehr erfolgreich war, bringt dafür beste Vorrausetzungen mit, er besuchte in Mettmann ein berufliches Gymnasium für Sport und Soziales mit erfolgreichen Abschluss bereits 2019. Themen wie Didaktik-Methodik, Erziehungswissenschaft sind für ihn kein Fremdwort und beste Voraussetzung um als Trainer erfolgreich zu sein. Mit dem bestandenen Abitur besitzt er die Trainer B-Lizenz, er verfügt also über das Wissen um alters- und geschlechtsspezifische Entwicklungsstadien und der damit verbundenen Trainings- und Wettkampfplanung und -steuerung und kommunikativen Fähig- und Fertigkeiten.
Dabei muss der sympathische Albaner längst eigene sportliche Aktivitäten zurückstecken. Mit großen Augen und voller Überzeugung schießt es aus ihm raus „niemals würde ich das wieder tauschen. Ich liebe das Training mit den Kiddies. Wir sind eine Familie! Mein größter Wunsch ist es sogar, als Trainer selbst mal einen erfolgreichen Sportler ausgebildet zu haben. Nein, ich bereue nichts – ich liebe es!“.
Wie bereits erwähnt war Egzon auch als Sportler sehr erfolgreich. Noch gerne erinnert er sich an seine Anfänge und seine damaligen Kameraden. „Wir haben beim SV Bayer viel Spaß gehabt, die Zeit gehört zu mir und ich möchte sie auch nicht missen!“. Mit sechs Jahren hat er mit dem Taekwondo angefangen, allerdings anders als gewünscht, mit dem klassischen Figurenlaufen Poomse. Erst später kam er zu seinem ersten Kampf Erfahrungen, das aber gleich von null auf hundert. Obwohl im vollkontakt noch recht unerfahren, konnte er schnell seine ersten Turniere gewinnen und wechselte vom SV Bayer in die Taekwondo-Sportschule Wuppertal und zu Martin Schoepe. Anfangs für den jungen Egzon ein schwerer Schritt, ungern trennte er sich von seinen alten Weggefährten. Der familiäre Umgang beim TSW konnten ihn aber schnell trösten, und mit Martin Schoepe als Trainer schaffte er auch schnell den Sprung in den Bundeskader.
Der Breitensport braucht solche Ideallisten. Menschen die eigenen Bedürfnisse der Gemeinschaft unterordnen und damit Familien unterstützen, dass ihre Kinder ergänzend zur häuslichen Erziehung bestens betreut werden. Aber nicht nur der Sport braucht Menschen wie Egzon, obwohl er täglich bis 16 Uhr die Schule besucht, und nebenbei auch für seinen Lebensunterhalt arbeiten geht, trainiert er gut vorbereitet und voller Leidenschaft, Woche für Woche, den Nachwuchs beim TSW. Der Sohn albanischer Einwanderer weiß aber genau was er will und ist sich für nichts zu schade. Seine Ziele hat er immer vor Augen. Seinen Eltern, die es nicht immer so leicht hatten im Leben, ist er dafür sehr dankbar: „Alles was ich in meinem Leben erreicht habe, verdanke ich meinen Eltern. Ich habe gelernt zu kämpfen und sie haben immer an mich geglaubt!“.
Vielen Dank an alle Trainer im Breitensport – ein persönliches Dankeschön an Egzon dem wir diese Kolumne widmen möchten!
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