Verein macht Erinnerungskultur stark

30 Jahre gibt es den Trägerverein der Begegnungsstätte. Das ermöglicht viele Kooperationen - unter anderem mit dem Kirchenkreis.

Ulrike Schrader, Johannes Nattland, Dietmar Bell, Antonia Dicken-Begrich und Susanne Kapp vom Trägerverein

30 Jahre gibt es den Trägerverein der Begegnungsstätte. Das ermöglicht viele Kooperationen – unter anderem mit dem Kirchenkreis.

Seit 30 Jahren setzt sich der Trägerverein der Begegnungsstätte Alte Synagoge für die Erinnerung an die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Wuppertal ein. Und macht sich stark für Toleranz und für die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener religiöser, ethnischer und gesellschaftlicher Herkunft.

Im Unterschied zu den 30 anderen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in NRW ist die „Alte Synagoge“ die einzige Gedenkstätte, die von einem unabhängigen Trägerverein und nicht von der Stadtverwaltung verantwortet wird.

Der Verein stehe für ein „breites und solides bürgerschaftliches Engagement in der historischen Aufarbeitung“ und für eine „Verantwortungsstruktur in großer politischer Unabhängigkeit“, sagte Antonia Dicken-Begrich, Vorstandsvorsitzende des Trägervereins anlässlich des Jubiläums. Die Arbeit der Begegnungsstätte finanziert sich überwiegend aus privaten Mitteln, wird aber von der Stadt Wuppertal und dem Land NRW bezuschusst.

Trägerverein

Im Juni 1993 wurde der Trägerverein der Begegnungstätte Alte Synagoge gegründet. Die Gründungsinstitutionen waren die evangelischen Kirchenkreise Elberfeld und Barmen (heute längst vereint im Kirchenkreis Wuppertal), der Jugendring, die Jüdische Kultusgemeinde, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Freundeskreis Beer-Sheva, der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden, das Katholische Bildungswerk, die „Gesamthochschule Wuppertal“ (heute Bergische Universität), die Deutsche Janusz-Korczak-Gesellschaft und die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. Am 15. April 1994 wurde die Begegnungsstätte feierlich eröffnet.

Große Akzeptanz in der Stadt

Auch die Leiterin der Begegnungsstätte, Dr. Ulrike Schrader, betonte die Vorzüge der Vereinsstruktur: „Die aktiven Mitglieder werden immer wieder miteinbezogen und unsere Arbeit hat dadurch in der Stadt eine große Akzeptanz.“

So gehören unter anderem drei evangelische Kirchenkreise (Wuppertal, Solingen, Lennep), die katholischen Gemeinden und das Katholische Bildungswerk zum Verein. Auch dadurch und dank des gut funktionierenden Netzwerks und der engen Kontakte zu den anderen Vereinsmitgliedern seien viele große Veranstaltungsreihen und Kooperationen möglich. Wie aktuell zum Beispiel die Reihe zu „90 Jahre Machtübernahme“ oder eine Reihe zu Israel im Sommer.

Die Expertise der Wuppertaler Begegnungsstätte ist mittlerweile bundesweit gefragt. „Die freie Ausgestaltung der inhaltlichen Arbeit ermöglicht eine hohe Qualität der pädagogischen Arbeit mit den Schulen in Wuppertal und in den Nachbarstädten, eine große Vielfalt im Veranstaltungsprogramm im Rahmen historisch-politischer Bildung und Kooperationen und weit über Wuppertal hinaus“, sagte Antonia Dicken-Begrich.

Führungen

4.6.2023, 14 Uhr, Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitsstraße
Führung durch die Ausstellung in russischer Sprache, Leitung Dr. Peter Rutman

4.6.2023, 15 Uhr, Begegnungsstätte Alte Synagoge:
Sonntagsführung durch die Ausstellung mit Dr. Ulrike Schrader
Für beide Führungen: Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich
https://www.alte-synagoge-wuppertal.de/startseite

Text: Nikola Dünow
Foto: Marvin Rosenhoff/WZ

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