41 Gastro-Pleiten in Wuppertal – NGG fordert „Berufstest für Wirte“

Wenn die Kneipe Pleite geht: 41 Betriebe aus der Gastronomie in Wuppertal haben im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit.

Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW. Oft sei das Kneipensterben „hausgemacht“, so die NGG Düsseldorf-Wuppertal. „Längst nicht jede Wirtschaft kann wirtschaftlich überleben. Denn ein Kneipenwirt muss immer auch Betriebswirt sein – heute mehr denn je“, sagt NGG-Geschäftsführer Dieter Schormann. Ideen, kreative Konzepte und ein gutes Marketing seien notwendig, um eine Gastwirtschaft solide zu führen. Genau daran hapere es aber häufig. Leidtragende seien dann insbesondere die Beschäftigten. Ihnen drohe Job-Verlust und Arbeitslosigkeit.

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Die NGG Düsseldorf-Wuppertal fordert deshalb jetzt einen „Berufstest für Wirte“. Die Gewerkschaft will damit die Qualität in der Gastronomie in Wuppertal steigern. „Wir brauchen einen ‚Gastro-Führerschein’, um von der Hygiene bis zu den Standards in der Lebensmittelverarbeitung endlich eine Messlatte für die heimische Gastronomie zu legen“, so Dieter Schormann. Pfusch könne sich die Gastronomie nicht erlauben. Wer auf Billig-Lebensmittel – etwa auf Imitate wie Analog-Käse oder Gel-Schinken – setze, habe am Markt kaum eine Chance. „Die Gastronomie ist der falsche Ort, um einen schnellen Euro zu machen“, so der NGG-Geschäftsführer.

Neben wirtschaftlichen Aspekten seien auch der Arbeitsschutz, Personalmanagement und Arbeitszeitregelungen wichtiges Know-how für angehende Gastronomen. „Immerhin geht es bei jeder Betriebsgründung auch um neue Arbeitsplätze, die möglichst sicher sein sollen. Denn jede Pleite bedeutet verlorene Jobs“, sagt Schormann. Jede Wirtin und jeder Restaurantchef müsse auch einen Tarifvertrag lesen und erfüllen können.

Eine „Lizenz zum Zapfen“ gibt es nach Angaben der NGG Düsseldorf-Wuppertal bislang nicht. „Es reicht ein Gesundheitspass, eine saubere Schufa-Auskunft und ein Abendkurs bei der Industrie- und Handelskammer – der so genannte ‚Frikadellenkurs’. Diese ‚Gastro-Light-Lösung’ muss endlich durch einen echten Qualifikationsnachweis abgelöst werden“, sagt Dieter Schormann. Die Branche brauche eine professionelle Basis. „Beschäftigte, die die Zeche dafür zahlen, dass der Chef blauäugig ins Gastronomiegeschäft eingestiegen ist, darf es nicht länger geben“, so der NGG-Geschäftsführer.

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Foto: schubalu  / pixelio.de

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Kommentare

  1. r.e. sagt:

    Wie sieht es denn mit de Gebühren der Städte und den stark limitierten Bedingungen für Außengastronomie aus? Während in Villa Riba noch gefeiert wird, sind in Villa Wupper schindie Bürgersteige hochgeklappt. Wer zudem schon mal mit den selbstherrlichen Mitarbeitern des Ordnungsamts zu tun gehabt hat, weiß, dass die Behörden ihren Beitrag zum Kneipensterben leisten. Dass ahnungslose Wirte, die glauben, mit minimalem Wareneinsatz maiimalen Gewinn erwirtschaften zu können, auch Schuld haben, ist klar.

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