17.03.2011Georg Sander
Barmer-Chefin Birgit Fischer wechselt die Seiten
„Ich bedauere diesen Entschluss, denn mit Frau Fischer verlieren wir eine engagierte Persönlichkeit, die einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung der Barmer GEK geleistet hat“, wird der Verwaltungsratsvorsitzende der Barmer GEK, Holger Langkutsch, in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitiert.
Vor ihrer Tätigkeit bei der Barmer GEK war die Sozialdemokratin Fischer Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen.
Von CDU- und FDP-Politikern wird der Wechsel Fischers von einer gesetzlichen Krankenkasse zur Pharmalobby scharf kritisiert. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn in BILD.de: „Da verhökert jemand sich und seine Überzeugungen.“ FDP-Gesundheitsexpertin Ulrike Flach äußert sich gegenüber der WAZ-Mediengruppe: „Das ist, als wenn der Papst zu den Atheisten geht.“ Die Pharmabranche werde nicht mehr ernst genommen, wenn sie sich mit Fischer den „schlimmsten Feind“ ins Haus hole. Flach: „Ich frage mich, ob Frau Fischer noch irgendeine politische Überzeugung hat.“
Der „Tagesspiegel“ kommentiert: „Vor ihrem Seitenwechsel stand die Gewerkschafterin und SPD-Politikerin Birgit Fischer fürs Solidarprinzip und die möglichst günstige Versorgung von Millionen Pflichtversicherten, nun kämpft sie für den Profit der größten Kostentreiber im Gesundheitswesen.“
„Ich persönlich war völlig überrascht, und zwar von beiden Seiten“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem „Deutschen Ärzteblatt„. Er erhoffe sich dadurch aber mehr Verständnis für die Forderung nach der Senkung der Arzneimittelpreise auf europäisches Durchschnittsniveau.
„Uns geht es um einen neuen Dialog über Parteigrenzen hinweg. Einen solchen Dialog zu führen, ist im Sinne der Pharma-Unternehmen wie der Politik und der Kassen“, schreibt der vfa in einer Pressemitteilung. „Für uns ist die Kompetenz entscheidend, nicht das Parteibuch.“
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland etwa 90.000 Mitarbeiter.
Der Verwaltungsrat der Barmer GEK will zeitnah eine Nachfolgeregelung treffen. Bis dahin werden der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Rolf-Ulrich Schlenker und Vorstandsmitglied Jürgen Rothmaier die Arbeit des Vorstandes fortsetzen.
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Foto: Barmer GEK
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