Appell des IHK-Präsidenten: „Bergisch oder gar nicht“

Bei ihrem Neujahrsempfang sprach sich die Bergische IHK am Mittwoch einmal mehr für eine stärkere Kooperation der Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid aus.

Dass die Landesregierung die marode Wuppertaler Stadtkasse bis 2016 jährlich mit mehr als 70 Millionen Euro päppeln wird, hat viele politische Beobachter verwundert. Das sei „eine Summe, die wir in der Höhe bisher nicht für möglich gehalten haben„, hatte Oberbürgermeister Peter Jung kürzlich überrascht festgestellt.

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Beim Neujahrsempfang der Bergischen Industrie- und Handelskammer zollte IHK-Präsident Friedhelm Sträter dem Rathauschef und Kämmerer Johannes Slawig Respekt für diesen Erfolg. Alle Hoffnungen der Landesregierung auf die Sanierungsfähigkeit prekärer Kommunalhaushalte ruhten jetzt auf Wuppertal, sagte Sträter.

IHK Neujahrsempfang in der Historischen StadthalleIHK-Neujahrsempfang in der Historischen Stadthalle

Die Kehrseite der Medaille: Wuppertal muss weiter sparen: mehr als 40 Millionen Euro müssen aus dem städtischen Haushalt geschnitten werden, damit die Gelder aus Düsseldorf tatsächlich fließen. Sträter warnte die versammelte Kommunalpolitik davor, zu diesem Zweck den vermeintlich „bequemen Weg“ von Steuererhöhungen zu gehen.

Sträter fordert mehr Bergische Kooperation

Um Wuppertal langfristig wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, geht aus Sicht der IHK kein Weg an einer verstärkten überregionalen Zusammenarbeit vorbei. Mit Leidenschaft setze sich die IHK für eine Bergische Beteiligung an der Metropolregion Rheinland ein.

Wie in den Vorjahren plädierte der Kammerpräsident auch beim diesjährigen Neujahrsempfang mit Nachdruck für eine stärkere Zusammenarbeit der bergischen Schwesterstädte Wuppertal, Solingen und Remscheid. Allerdings sieht er wenig Grund zum Optimismus. Die von einer Zukunftskommission erarbeiteten Vorschläge, etwa für die Zusammenfassung der drei Wirtschaftsförderungen in einer gemeinsamen Holding, stießen vor allem im Wuppertaler Rathaus auf wenig Gegenliebe. Sträter befürchtet, dass das Papier der Kommission „in der Schublade verschwindet“.

Friedhelm Sträter auf der Titelseite der IHK-Zeitschrift Bergisch oder gar nicht.Friedhelm Sträter auf dem Titel der IHK-Zeitschrift: "Bergisch oder gar nicht."

Kooperation statt ungesteuerte Konkurrenz

Friedhelm Sträter nahm in seiner Rede Bezug auf einen Beitrag, den die Wuppertaler Grünen auf njuuz veröffentlicht hatten, und warnte die Verantwortlichen aus der Lokalpolitik mit Blick auf den europakritischen britischen Premierminister davor, zu den „Camerons des Bergischen Landes“ zu werden. Die drei Nachbarstädte sollten zu einem Bergischen Oberzentrum werden, in dem Leistungssteigerung durch Kooperation anstatt ungesteuerte Konkurrenz das Miteinander bestimme.

Den einen oder anderen Lichtblick sieht aber auch Sträter. So sei das Regionale Gewerbeflächenkonzept, das die drei Wirtschaftsförderungen erarbeiten, ein positives Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit.

Positiv für das Städtedreieck ist aus Sicht der IHK-Vollversammlung auch das geplante Designer Outlet Center (DOC) in Remscheid. Der Präsident wies die Kritik des Bergischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband (BEDV) an diesem Votum  zurück. Während der BEDV die Interessen weniger Branchen vertrete, müsse die IHK die Auswirkungen des DOC auf die gesamte Wirtschaft bewerten. Daher habe man sich für das DOC ausgesprochen.

Bergisch oder gar nicht

Aus Sicht Sträters lässt sich die Position der IHK zum Städtedreieck in einem Satz zusammenfassen, der auch auf dem aktuellen  Titel der Kammerzeitschrift „Bergische Wirtschaft“ prangt: „Bergisch oder gar nicht“. Die zahlreich anwesenden Kommunalpolitiker aus Wuppertal, Solingen und Remscheid haben die Botschaft gehört. Ob sie den Appell des IHK-Präsidenten tatsächlich beherzigen werden, wird die Zukunft zeigen.

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Foto: Georg Sander

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