19.06.2010Peter ten Eicken
Bergische Visionen unter der Müngstener Brücke
Und welcher Ort hätte symbolträchtiger sein können als das Haus Müngsten? Ist doch der Müngstener Brückenpark nicht nur die Schnittstelle der drei Bergischen Metropolen, sondern gleichzeitig ein herausragendes Projekt und ein Zeichen für deren regionale Zusammenarbeit.
Die zahlreich erschienenen Gäste zeigten sich auf jeden Fall angetan von der Architektur der neu eröffneten Gastronomie und ihrem Ambiente im Inneren, und Clubpräsident Vok Dams dankte in seiner Begrüßungsrede der Lebenshilfe Solingen für ihre Gastfreundschaft. Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der BEA, der in das Thema einleitete, erwähnte die „nicht ganz positive“ aktuelle Berichterstattung in der Presse über „seine“ Agentur, begrüßte aber die offene Diskussion. Dazu gehörten auch Initiativen wie die des Marketing-Clubs, denn, so Middeldorf: „Genauso wichtig wie die Projekte für die Region ist auch das entsprechende Marketing!“ Für das Vorzeigeprojekt Brückenpark sieht er das Potential noch lange nicht ausgeschöpft, mit dem Haus Müngsten werde es eine deutliche Steigerung der bis dahin jährlich schon 350.000 Besuchern geben.
Knete und Knöpfe
Für die praktische Umsetzung ihrer Visionen hatte sich Joachim Beck, Geschäftsführer von BECK UND CONSORTEN, eine Menge für die Gäste einfallen lassen. Zur Einstimmung zeigte er einen Werbespot einer Baumarktkette, der mit den Worten endete: „Mach es zu Deinem Projekt!“ Das sollte das Motto sein für den Workshop über die Entwicklung im Bergischen Land 2020. Und dass sich solch eine Entwicklung sehr beschleunigen kann, zeigte Beck anhand verschiedener Beispiele – beispielsweise die der Datenträger. Dann gab Beck die „Spielregeln“ des Workshops vor: An drei Tischen zu den Themen Freizeit und Kultur, Wirtschaft und Wohnen sollten sich die Anwesenden aufteilen und binnen einer Stunde ihre Zukunftsideen konstruieren und am Ende auch präsentieren. Für das Aufbauen hatte Beck ein umfangreiches Arsenal verschiedenster Materialien und einen großen Werkzeugkoffer mitgebracht. Neben Legosteinen gab es da Strohhalme, Plastilin, Styropor, Schwämme, Schrauben, Knöpfe, Rohre, Kunstrasen und vieles mehr. Hier bedienten sich die Handwerker der „Bergischen Werkstatt“, und in der Folge ergab sich ein ebenso amüsantes wie kreatives und engagiertes Basteln an den Tischen. Ideen und Vorschläge wurden diskutiert, umgesetzt oder verworfen, und in kürzester Zeit nahmen die Visionen der Zukunftsarchitekten sehr konkrete Formen an.
Badesee und Werkstattpool
Immer wieder wurde das Materialdepot aufgesucht, und praktischerweise führte der Weg dorthin an den Platten mit üppig belegten Schnittchen vorbei. Aus Blumenbindern wurden Fahrräder, aus Luftballons Bäume, aus Schaumstoff eine Sommerrodelbahn. Bei der abschließenden Präsentation konnte man staunen über zahlreiche, teils originelle, aber auch höchst interessante und phantasievolle Anregungen, und eifrig wurden konkrete Projekte notiert und gesammelt. Heraus gekommen ist dabei eine umfangreiche Liste von Vorschlägen wie den Radweg entlang der Wupper, ein großes Logistikcenter, ein Wellness- und Tagungshotel oder die Nutzung des Wupperufers für die Menschen in der Stadt, um nur einige zu nennen. Man darf gespannt sein, ob und wenn ja welche dieser Projekte in der Zukunft diskutiert und vielleicht sogar verwirklicht werden. Bodo Middeldorf und die BEA jedenfalls können sich über die zahlreichen Anregungen freuen. Vok Dams zeigte sich „sprachlos“ über das Engagement und die Kreativität seiner Gäste, und sein besonderer Dank galt Joachim Beck für seine Moderation und seine tollen Ideen an diesem für alle sehr unterhaltsamen Abend.
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Fotos: Georg Sander
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