Bergisches Fachkräftebündnis: Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel

Das Bergische Fachkräftebündnis ist eine Initiative von arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Akteuren im Städtedreieck Remscheid-Solingen-Wuppertal zur Stärkung der unternehmensbezogenen Fachkräfteversorgung. Heute stellte sich das offene Netzwerk erstmalig der Öffentlichkeit vor.

Der Fachkräftemangel ist auch überregional ein großes Thema, doch im Bergischen Städtedreieck ist es aufgrund der Vielzahl von produzierenden Unternehmen besonders entscheidend. Die einzelnen arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Akteure haben dies schon längst erkannt und gehen jeweils mit eigenen Initiativen und Projekten auf die Unternehmen zu. Dazu kommen auch noch Projekte von Landes-, Bundes- und EU-Ebene.

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Zuviel, zu unkoordiniert, zu wenig transparent und teilweise parallel – das hat man erkannt und mit dem „Bergischen Fachkräftebündnis“ einen einzigartigen und in der Form noch nie dagewesenen Zusammenschluss begründet. Das durchaus offene Netzwerk besteht derzeit aus den Arbeitsagenturen Solingen-Remscheid und Wuppertal, der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid, der Handwerkskammer Düsseldorf, der Vereinigung der Bergischen Unternehmerverbände, dem Arbeitgeberverband von Remscheid und Umgebung sowie der Bergischen Entwicklungsagentur.

Gemeinsam für Fachkräfte in der Region (v.lks. n.r.): Markus von Dreusche, Dr. Axel Fuhrmann, Bodo Middeldorf, Ute Ackerschott, Dr. Klaus-Peter Starke, Martin Klebe, Carmen Bartl-Zorn (Foto: BEA)

Passgenau für die bergischen Unternehmen

„Dies ist keine Kaffeerunde“, verspricht Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Entwicklungsagentur. „Es muss uns gemeinsam gelingen, Arbeitskräfte zu gewinnen und unsere Instrumente so zu optimieren, dass die Versorgung regional passgenau ist.“ Schon allein der regelmäßige Austausch untereinander sorge für mehr Durchblick und jeder Teilnehmer werde somit zum Multiplikator für die Aktivitäten der anderen.

Erste konkrete Schritte des Bergischen Fachkräftebündnisses waren Unternehmensbefragungen, die von der IHK und der HWK in der Region durchgeführt wurden. Carmen Bartl-Zorn von der IHK berichtete, dass die Firmen zunehmend auf gelernte Fachkräfte setzten, der Bedarf werde keinesfalls sinken. 70 Prozent erwarteten einen Berufsabschluss, aber auch weiche Faktoren wurden genannt, so forderten 80 Prozent Teamfähigkeit und die Bereitschaft zur Weiterbildung. „Die Unternehmer bleiben auf gleichem Niveau, dagegen stehen 20 Prozent weniger Schulabgänger in den nächsten Jahren“, so Bartl-Zorn.

Dr. Klaus-Peter Starke von der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände bestätigt: „Der demografische Wandel ist ein nicht zu unterschätzendes Thema, dass in den Unternehmen oftmals noch nicht angekommen ist. Unsere Aufgabe ist es, vorzudenken und nicht zu reagieren.“ Auch Ute Ackerschott von der Arbeitsagentur Solingen/Remscheid warnt: „Es geht – leider – nicht um mehr Arbeitsplätze, viel mehr werden gering Qualifizierte entlassen und dafür qualifizierte Kräfte eingestellt, erstere gilt es zu entwickeln.“ Hierin sieht Markus von Dreusche auch einen Standortfaktor: „Unsere exportstarke Region kann nur mit guten Produkten bestehen, die nur mit guten Kräften umzusetzen sind.“

Dr. Axel Fuhrmann von der Handwerkskammer Düsseldorf kann die Ergebnisse der IHK mit seiner Umfrage in der Region untermauern. Ihn störte die unbefriedigende Umsetzung von Kurzarbeit, diese Periode hätte man gut zur Qualifikation der Mitarbeiter nutzen können. „Doch irgendeine Fortbildung kann es ja nicht sein. Was machen wir mit Mitarbeitern, um sie lebenslang zu qualifizieren?“ Daher begrüße er den Zusammenschluss, um hier auch aus dem Pool von Erfahrungen und branchenübergreifenden Angeboten schöpfen zu können.

Martin Klebe von der Arbeitsagentur Wuppertal bestätigt: „Wir sind alle operativ unterwegs. Ziel ist es, die einzelnen Aktivitäten zusammenzuführen.“

Transparent und mit einer Stimme

Geplant ist als nächstes ein „Bildungsatlas“. 75 verschiedene Projekte, Instrumente und Veranstaltungen wären bereits gesammelt, die es jetzt zu kategorisieren gelte und den Unternehmen übersichtlich und verständlich zur Verfügung gestellt wird, so Bartl-Zorn.

„Durch dieses Bündnis ist die gesamte Region nun in diesem Thema gut aufgestellt. Das wird sich auch als Vorteil erweisen bei möglichen Sonderprogrammen des Landes. Wir sind jetzt gut vorbereitet und sprechen mit einer Stimme“, freut sich Middeldorf.

Quelle: PM BEA vom 24.03.11

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