26.06.2013Georg Sander
„Der Schlüssel für den Erfolg von akzenta sind die Menschen“
Der gebürtige Essener André Kolbinger arbeitete nach seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in verschiedenen Funktionen bei Karstadt, bevor er 2005 zur REWE Group wechselte. Seit dem 1. Januar 2013 ist der 42jährige Geschäftsführer der akzenta GmbH & Co. KG.
Herr Kolbinger, mit welchen Erwartungen haben Sie die neue Stelle bei akzenta angetreten?
Ich kannte akzenta ja bereits. Schon zu meinen Lehrzeiten ist man nach Wuppertal gepilgert, um sich gut funktionierende Formate anzusehen. Durch meine Tätigkeit als Key Account Manager bei der REWE waren mir auch die Inhaberfamilie und der Unternehmensgründer Hans Löbbert bekannt. Ich hatte also ganz gute Einblicke und wusste, warum akzenta so stark ist.
War Ihnen Wuppertal auch schon vertraut?
Als gebürtiger Essener kannte ich natürlich den Wuppertaler Zoo und mit der Schule hat man auch mal eine Schwebebahnfahrt gemacht, aber ansonsten wusste ich von Wuppertal nicht allzu viel. Ich versuche jetzt natürlich, die Stadt kennenzulernen. Ich arbeite in verschiedenen Gremien mit, zum Beispiel im Einzelhandelsausschuss der IHK. Auf diese Weise lerne ich einiges von der Stadt kennen. Vieles erfahre ich außerdem aus der täglichen Arbeit, zum Beispiel über den Umbau des Döppersbergs, von dem unser Markt in der Steinbeck ebenfalls betroffen ist. Auch die bestehenden guten Kontakte beispielsweise zum Opernhaus, zur kleinen Spielstätte oder auch zum Wuppertal Marketing pflege ich weiterhin und auch sie helfen mir, tiefere Einblicke in das Wuppertaler Stadtgeschehen zu erhalten.
Die Wuppertaler und auch viele Mitarbeiter von akzenta waren skeptisch, als der Inhaberwechsel bekannt wurde.
Ich habe natürlich die Medienberichterstattung verfolgt und beispielsweise über Facebook sind wir sehr dicht an unseren Kunden dran. Da gab es schon auch kritische Stimmen. Man hat gemerkt, dass akzenta in Wuppertal eine Institution ist. Ich bin damit aber sehr offen umgegangen, denn ich hatte zu keiner Zeit den Auftrag, etwas zu verändern. Ziel der REWE ist es, akzenta genauso erfolgreich weiterzuführen wie in den letzten Jahrzehnten.
Wie sind Sie mit der Kritik umgegangen?
Gleich nachdem die Nachricht publik wurde, am 3. Januar, bin ich nach Wuppertal gekommen und habe den Mitarbeitern gesagt, dass aufkommende Bedenken hinsichtlich des Arbeitsplatzes und auch zur Sortimentspolitik und bisheriger Philosophie unbegründet sind. akzenta soll akzenta bleiben und das erleben unsere Mitarbeiter und Kunden heute entsprechend. Wir bekamen dann sehr schnell positive Rückmeldungen aus den Märkten und von unseren Kunden. Ich bin sehr stolz darauf, dass kein Mitarbeiter gekündigt hat, wir haben null Fluktuation. Wir entwickeln uns gut und die Stimmung ist sensationell – ich kann das nicht anders sagen.
Worauf führen Sie die besondere Position von akzenta in Wuppertal zurück?
Die Frage höre ich häufig, natürlich auch von den Kollegen bei der REWE. Ich glaube, es liegt natürlich an unserem umfangreichen Sortiment mit über 60.000 Artikeln. Wir haben ein großes Frische-Angebot und wir können preislich mit anderen durchaus mithalten. Es gibt eine ganze Reihe von Attributen, die man noch aufzählen könnte. Ich bin allerdings überzeugt, der Schlüssel für den Erfolg von akzenta sind die Menschen. Die Freundlichkeit der Mitarbeiter gegenüber unseren Kunden, der tagtäglich gelebte Servicegedanke und das gute Arbeitsklima – das ist einmalig. akzenta zeichnet sich durch viele Serviceleistungen und ein „mehr“ an Kundendienstleistungen aus. So wird beispielsweise der Kunde auf der Suche nach seinem Wunschartikel von unseren Mitarbeitern bis ans entsprechende Regal geführt. Wir helfen auf Wunsch beim Verpacken der Ware und für ältere Kunden bieten wir sogar eine Einkaufsbegleitung an. Das ist eine einzigartige Kultur, die hier unter Hans Löbbert geschaffen wurde.
Wie wird sich akzenta in der Zukunft verändern?
akzenta bleibt innerhalb der REWE autark. Dennoch werden wir stärker als bisher die Synergien nutzen, die sich dank unserer großen Mutter ergeben, wie zum Beispiel in den Bereichen IT, EDV und Qualitätssicherung etc. Auch unsere Preispolitik und die Beobachtung des Wettbewerbs werden sicherlich unsere Themen sein. Das Wichtigste jedoch ist, dass wir auch zukünftig an unserer Sortimentsvielfalt, Qualität und Frische festhalten und so akzenta immer ein Einkaufserlebnis bleibt.
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Mit André Kolbinger sprach Georg Sander
Foto: Georg Sander
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Leider gibt es doch schon erste Opfer zu beklagen: Die Außenwerbung „über 300 Sorten Bier“ sollte mal in „über 30 Sorten Bier“ geändert werden – es gibt nur noch mehr oder weniger das langweilige Standardprogramm zwischen Warsteiner, Krombacher und Erdinger.
Das ist richtig! Ist mir auch aufgefallen.
Außerdem hängt neuerdings über jedem
Verkaufsregal eine Videokamera.
Gehen Sie mal in einen REWE Markt, dort ist
es genauso.
Weiterhin ist die Werbung in der Zeitung großformatiger
und aggressiver geworden.
Manchen kann man es auch wirklich nicht Recht machen!