Die Betriebskosten sinken, die Reichweiten steigen
Die Einführung der Elektromobilität geht zügig voran, derzeit werden mehr als 50 Typen von Elektrofahrzeugen verschiedener Hersteller auf dem Markt angeboten. Im ersten Halbjahr 2017 wurden mit mehr als 25 000 bereits so viele Neufahrzeuge wie im ganzen Jahr 2015 zugelassen. Dies erklärte Dr.-Ing. Bingchang Ni von der Energie.Agentur. NRW bei einem Vortrag vor dem Bergischen Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) im Technologiezentrum W-tec.
Ob batteriebetriebene Fahrzeuge, der Antrieb mit einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle oder eine Mischvariante zum Zuge kommen, hänge, so Ni, vom Fahrzeugtyp ab. Perspektivisch, so Ni, werden sich die Batterieleistungen und die Reichweiten wesentlich verbessern. Im Bereich der Nutzfahrzeuge, etwa bei großen LKWs oder auch Bussen, biete sich wegen der größeren Reichweite und der besseren Speichermöglichkeit eher die Brennstoffzelle an. Bei Privatfahrzeugen, die eine geringere Reichweite brauchen, sei der Batteriebetrieb vorzuziehen, sagte Ni weiter. „ In Zukunft wird sich ein Mix aus Batterie- und Brennstoffzellenmobilität durchsetzen“ ist der Experte überzeugt.
Ni listete die Vorteile der Elektromobilität gegenüber dem Verbrennungsmotor auf: Neben einer guten Umweltbilanz seien die Wartungskosten niedriger, weil etwa der Ölwechselwegfalle oder das Erneuern der Bremsbeläge seltener erforderlich ist. Elektrofahrzeuge seien zudem langlebiger, der Fahrspaß sei durch eine gute Beschleunigungsleistung aus dem Stand heraus deutlich größer. Auch sind Verbrauchskosten von vergleichbaren Benzinern bis zu 90 Prozent höher.
Große Schritte macht die E-Mobilität derzeit bei den Nutzfahrzeugen. Kommunen wie Aachen, Köln und Düsseldorf testen Buslinien mit E-Motoren. Die Stadt Solingen setzt schön seit 60 Jahren mit ihren Oberleitungsbussen auf den elektrischen Antrieb . Die Post hat bereits ihre Zustellfahrzeuge auf E-Motoren umgestellt. Sie ist derzeit der größte Hersteller von elektrobetriebenen Nutzfahrzeugen und verzeichnet eine steigende Nachfrage. Seit 2015 werden die Kennzeichen für Elektrofahrzeuge durch ein E ergänzt, damit Vergünstigungen wie zum Beispiel freies Parken umgesetzt werden können. Land, Bund und Kommunen bieten umfangreiche Erleichterungen, etwa Rabatte und Steuernachlässe, um die Elektromobilität voranzutreiben.
Parallel dazu, so Ni weiter, verbessere sich die Ladeinfrastruktur, Ende 2017 soll es bereits 400 Schnelladesäulen an Autobahnraststätten geben, auch das Netz an Wasserstofftankstellen wächst kontinuierlich. Die Ökobilanz beider Systeme hängt davon ab, wie der benötigte Strom erzeugt wird. Bisher stammt in Deutschland 33 Prozent der benötigten Energie aus regenerativen Quellen, mit steigender Tendenz.
www.energieagentur.nrw
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