15.03.2023

Drei „Frauen mit Profil“ ausgezeichnet

Die Preisträgerinnen des Jahres 2023 heißen Natalie Schaffert, Janina Wisniewski und Martina Zsack-Möllmann. Der Preis "Frau mit Profil" wurde ihnen bei einem mitreißendem Empfang in der Citykirche vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck verliehen.

Was für ein Abend! Drei strahlende Preisträgerinnen, etwa 120 gutgelaunte Gäste und eine Ministerin, deren mitreißende Rede vom Publikum gefeiert wurde. Der zehnte Empfang für Frauen in Führung und die neunte Verleihung des Preises „Frau mit Profil“ war ein voller Erfolg.

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Ein wichtiges Thema an diesem Abend war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So machte vor allem Natalie Schaffert, Preisträgerin der Kategorie „Vorbildhafte Unternehmerin“ deutlich, welches Potenzial dem Arbeitsmarkt verloren geht, weil Kinder – vor allem bei Frauen – immer noch viel zu oft als Karrierehindernis gesehen würden. Bessere Betreuungsmöglichkeiten, mehr Akzeptanz und Unterstützung, das wünschte sie sich für die Zukunft. Janina Wisniewski, Preisträgerin der Kategorie „Kreative Lösungen zur eigenen Existenzsicherung“ zeigte auf, welche Potenziale nicht nur für Menschen mit Behinderung in guter mentaler Unterstützung stecken und wie wichtig es ist, von den eigenen Fähigkeiten überzeugt zu sein, unabhängig davon ob es um körperliche Einschränkungen oder die eigene Arbeit geht .. Martina Zsack-Möllmann, Preisträgerin der Kategorie „Leitung eines nachhaltigen Projekts für Frauen“ wurde für ihre Arbeit als Geschäftsführerin des Frauenhauses Solingen geehrt. Sie machte deutlich wie wichtig auch gegenseitige Unterstützung von Frauen für Frauen sein kann.

Fotos der Preisträgerinnen mit den Oberbürgermeistern und Gleichstellungsbeauftragten der Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid

Josefine Paul (Grüne), NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration verwies auf die wichtige Arbeit der Kompetenzzentren, für deren Zukunft sie sich stark machen wolle „Es gibt in NRW viele tolle Frauen, die jeden Tag unglaubliches leisten. Vieles davon wird zu wenig gewürdigt, bleibt unsichtbar. Das muss sich ändern“, sagte sie.

Für die drei Preisträgerinnen hielten die Oberbürgermeister der Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid die Laudationen, zwischendurch sang der WOW-Chor. Und auch wenn „WOW“ eigentlich für „Women of Wuppertal“ steht, die drei Kurzauftritte rangen vielen Gästen ein begeistertes „Wow“ ab.

Beim anschließenden Get Together ergaben sich viele neue Gespräche, Netzwerke wurden geknüpft und Kontakte geschlossen – genau so hatte es sich das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck als Ausrichter der Veranstaltung vorgestellt.

DAS SIND DIE PREISTRÄGERINNEN

Kategorie 1: Vorbildhafte Unternehmerin

Die Gewinnerin Natalie Schaffert ist als Regionalleiterin der Altenhilfe Solingen, als Einrichtungsleitung des Standorts Solingen und Teil der erweiterten Geschäftsführung der Diakonie Bethanien gGmbH tätig. Mit 36 Jahren trägt sie die Verantwortung für mehr als 400 Mitarbeiter*innen.

Ihre Karriere begann Natalie Schaffert in einem Düsseldorfer Modeunternehmen, von dort wechselte sie zur Diakonie Bethanien. Eine bewusste Entscheidung für eine völlig andere Branche. „Ich wollte mich beruflich verändern und habe nach einem Unternehmen mit einem Leitbild gesucht, in dem ich mich wiederfinde. Das ist bei der Diakonie Bethanien der Fall.“ Schwerpunkt all ihrer Tätigkeiten sind und waren die Finanzen: Sie übernahm Controllertätigkeiten und Projektmanagement bei ihrem ersten Arbeitgeber und begann auch bei der Diakonie Bethanien im Controlling. Von dort arbeitete sich zur Regionalleitung Altenhilfe und Einrichtungsleitung des Seniorenzentrums Solingen bis in die Geschäftsführung der Betreuungsgesellschaft Bethanien hoch.  Im Fokus stehen für Natalie Schaffert neben dem Wohl der Bewohner*innen und Patient*innen auch ein gutes Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeiter*innen. Sie ermöglichte Führungspositionen in Teilzeit, ermöglichte Home Office schon weit vor Corona und plant unter anderem eine Betriebskita, um Angestellten mit Familie mehr Flexibilität zu ermöglichen.

Die Jury zeigte sich beeindruckt vom beruflichen Werdegang der 36-Jährigen. Sie entschied sich trotz erfolgreicher Karriere, Arbeitgeber und Branche zu wechseln, weil ihr die Werte des Unternehmens wichtig waren. Ihr Mut wurde mit verantwortungsvollen Führungspositionen belohnt. Sie setzt sich für familienfreundliche Arbeitsstrukturen ein und meistert selbst sehr erfolgreich den Spagat zwischen Familie und Beruf.

Kategorie 2: Kreative Lösungen zur eigenen Existenzsicherung

Janina Wisniewski ist die Gewinnerin der zweiten Kategorie. Die 28-Jährige kam mit einer unvollständigen Halbseitenlähmung zur Welt. Die „Hemiparese“ führt dazu, dass sie ihren rechten Arm und ihr rechtes Bein nicht so gezielt bewegen kann. Trotz ihrer Einschränkungen ist Janina Wisniewski neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Peer Beraterin auch als Coachin für Menschen mit Behinderung selbstständig.

Ein Schlüsselmoment für ihre berufliche Karriere war das Gespräch mit einem eigenen Coach, der sie fragte: „Was ist, wenn der aktuelle körperliche Zustand nicht unveränderbar ist? Was ist, wenn du doch etwas verbessern kannst?“ Zusätzlich zu den physischen Übungen, wie Physio- und Ergotherapie, die sie seit ihrer Kindheit begleiten, arbeitete sie erstmals auch auf mentaler Ebene – mit überraschendem Erfolg. Sie lernte ihre Hand und ihr Bein gezielter zu bewegen, so dass sie sogar ihren Automatik-Führerschein machen konnte. Ihre eigenen Erfolge motivieren sie, anderen Betroffenen als Ansprechpartnerin und Coachin zur Verfügung zu stehen. Sie gründete ihr Blog „Wie behindert bist du eigentlich?“, um Impulse, Tipps und Anleitungen zu geben. 2018 machte sie sich zusätzlich zu ihrem Hauptberuf selbstständig als Coachin für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.

Janina Wisniewski steckt viel Zeit und Engagement in ihre Arbeit und ist auf dem besten Weg, ihre Leidenschaft zu ihrem Hauptberuf zu machen. Die Jury würdigt den persönlichen Einsatz von Janina Wisniewski und möchte ihr mit dem Preis in der Kategorie „Kreative Lösungen zur eigenen Existenzsicherung“ so viel Rückenwind zu geben, dass sie schon bald hauptberuflich als Coachin arbeiten kann.

Kategorie 3: Leitung eines nachhaltigen Projekts für Frauen

Als Martina Zsack-Möllmann im Jahr 1991 ihre Arbeit im Frauenhaus Solingen begann, war noch ein Betriebskostenzuschuss von der Kommune nötig und für die 3,5 Stellen brauchte es einen Personalkostenzuschuss vom Land. Heute beschäftigt das Frauenhaus Solingen e.V. 17 Mitarbeiterinnen und hat feste Verträge mit der Kommune, dem Land NRW und dem Landschaftsverband Rheinland abgeschlossen.

Im Laufe der Jahre bauten Martina Zsack-Möllmann und ihre Kolleginnen ein umfassendes Hilfesystem für die psychosoziale Versorgung von Frauen und Kindern mit Gewalterfahrung auf. Betroffene erhalten Unterstützung, Beratung und konkrete Hilfe und finden im Frauenhaus kurzfristig und so lange wie nötig eine sichere Zufluchtsstätte. Darüber hinaus gibt es das Angebot des Betreuten Wohnens, um Frauen mit einer Behinderung eine weitgehend selbstbestimmte und unabhängige Lebensführung sowie mehr Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Außerdem gibt es das Frauenwohnprojekt „EWFra“ („Eigenständiges Wohnen für Frauen“).

Seit 2007 ist Martina Zsack-Möllmann Geschäftsführerin des Frauenhauses und die Arbeit mit von Gewalt und Misshandlung betroffenen Frauen und Kindern prägt ihr Wirken bis heute – auch wenn sich der Schwerpunkt ihrer Arbeit eher ins Organisatorische verlagert hat.

Die Jury möchte mit dem Preis in der Kategorie „Nachhaltige Projekte für Frauen“ Martina Zsack-Möllmann für ihre langjährige Arbeit ehren. Sie hat vielen betroffenen Frauen ganz direkt geholfen. Sie hat aber auch das große Ganze gesehen und durch ihre Arbeit den Verein breit aufgestellt. Angebote wie das Betreute Wohnen und „EWFra“ ergänzen die wichtige Arbeit des Frauenhauses und sorgen dafür, dass Frauen nach zum Teil leidvollen Erfahrungen eine sichere Perspektive haben.

 

 

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Kommentare

  1. Diana Deutschmann sagt:

    Von mir einen Herzlichen Glückwunsch!

    Absolut verdient und vor allem bewundernswert – dieses Engagement verdient einfach großen Respekt, es wird auch Zeit, dass sich in unserer Gesellschaft dahin gehend auch etwas verändert.

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