24.06.2011

Editorial Bergische Blätter 13.2011

Ein Kommentar von Silke Nasemann

Da haben wir es wieder: Die Mädchen schneiden bei den Einstellungstests um einen Ausbildungsplatz bei der Wuppertaler Privatversicherung Barmenia besser ab als die Jungen. Das jedenfalls berichtet Vorstandschef Josef Beutelmann.

Probleme, die jeweils knapp 30 Ausbildungsplätze im Innendienst sowie weitere 20 im Außendienst zu besetzen hätte man nicht, weil sich immer gut 400 junge Menschen dafür bewerben würden, ohne dass sie groß ausgeschrieben werden müssten. Knapp die Hälfte der Bewerber werden zu dem besagten Test eingeladen, wobei alle Schulformen berücksichtigt würden. Doch am Ende schnitten die Abiturientinnen seit Jahren immer am besten ab, so Beutelmann.

Schon jetzt beschäftige das Unternehmen rund 60 Prozent Frauen, wolle aber im Sinne der Gleichberechtigung grundsätzlich am liebsten eine paritätische Besetzung haben, heißt es aus der Vorstandsetage weiter. Einfacher scheint es derzeit aber zu sein, auf 80 Prozent Frauenanteil zu kommen, darf vermutet werden.

Aber genau im Vorstand sitzen derzeit nur Männer – und auch allgemein dünnt sich der Frauenanteil aus, je weiter die Hierarchie nach oben geht. Da steht die Barmenia bei Weitem nicht alleine da.

Überall hört man von den fleißigen Mädchen, die zum Beispiel auch im Handwerk immer gefragter werden, wenn sie einmal beweisen konnten, dass sie auch handfest anfassen können. Doch die gläserne Decke nach oben scheint es immer noch zu geben, zumal die Stellen weiter oben naturgemäß auch nicht so ganz zahlreich sind. Aber wollen wir Frauen deshalb eine Quote, wie sie regelmäßig durch Medien, Politik und gesellschaftliche Diskussionen wandert?

Meine Devise lautet: Vielleicht doch noch etwas abwarten. Wenn sich aber bei wirklich 80 Prozent Frauen dann immer noch keine oder nur die klassische Alibifrau bis nach oben durchgearbeitet hat, muss die Quote die dann offensichtlichen Männerkartelle sprengen. Aber wie gesagt: Warten wir noch etwas ab, bis die nächsten relevanten Posten frei werden.

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Kommentare

  1. Janine sagt:

    Man merkt gar nicht, dass der Artikel von einer Frau geschrieben wurde 😉 Sehr objektiv. Vor allem: „…scheint …. darf vermutet werden.“ Ich fordere Männerqouten in Kindergärten und Frauenquoten bei der Müllabfuhr damit diese Kartelle endlich gesprengt werden 🙂

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