31.05.2010hk
Erfolg durch frühzeitige Lieferantenintegration
Nachdem die beiden Manager der DuPont Performance Coatings und der Standox GmbH einen kurzen Einblick in ihre Unternehmen gegeben hatten, stellte Dams den Referenten des Abends vor: Jürgen Binder, Leiter des Einkaufs der Porsche AG, gab in seinem spannenden und kurzweiligen Vortrag einen Einblick in die erfolgreichen Beschaffungsstrategien des schwäbischen Automobilherstellers.
Das Verhältnis zwischen Herstellern und Lieferanten hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Zunehmende Globalisierung, wachsende Dynamik der Märkte, hoher Kostendruck und kürzere Produktlebenszyklen sind nur einige der Gründe, um Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten strategisch zu gestalten. Die Lieferantenintegration stellt dabei einen wettbewerbsentscheidenden Erfolgsfaktor dar.
Die Rede von Jürgen Binder stand unter der Überschrift „Partnerschaftliche Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten – größere Wertschöpfungseffizienz durch stärkere Lieferantenintegration“. Sein Haupttenor: Eine frühzeitige Einbindung der Lieferanten in Entwicklung und Produktion trägt maßgeblich zum Erfolg eines Projekts bei. Denn bei den sich stark veränderten Rahmenbedingungen – kürzere Entwicklungszeiten, weniger Personal und höhere Renditevorgaben – kämen auch auf die Lieferanten immer mehr Aufgaben zu. Deren zunehmende Bedeutung erklärte Binder anhand eines Schaubildes: Danach lägen nur 15 Prozent der Wertschöpfungstiefe bei Porsche selbst, die restlichen 85 Prozent entfielen auf die Lieferanten. Dies aber erfordere einen anderen Umgang miteinander. Denn, so Binder: „Kein Lieferant ist per se gut oder schlecht. Sondern jeder Lieferant ist nur so gut wie Art und Umfang der Kommunikation, die ich mit ihm führe.“ Dabei gälte es, dessen Kernkompetenzen bei Innovationen und neuen Technologien zu erkennen, richtig zu bewerten und entsprechend zu nutzen. Eine Integration von Anfang an vergrößere die Planungssicherheit, minimiere die Risiken und spare Zeit und Kosten. Bei der späteren Produkt- und Prozessoptimierung sei das in diesem Maße nicht mehr möglich.
Chancen erkennen, Fehler benennen
Bei der Auswahl seiner Zulieferer bedient man sich bei Porsche eines standardisierten Bewertungsschemas mit ebensolchen Rahmenbedingungen. Für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ist dabei eine offene Kalkulation mit reellem Zahlenmaterial unerlässlich. Und auch im Verlauf des Projektfortschritts werden die Leistungen der Lieferanten systematisch bewertet und dokumentiert. Doch sollte man für Änderungen offen sein. „Man muss die Chancen erkennen, aber auch die Missstände und Fehler aufdecken – auch im eigenen Unternehmen. Und man muss sie vor allem benennen“, betonte Binder. Hier käme dem Einkauf neben dem Lieferantenmanagement auch die Rolle eines Moderators zwischen den einzelnen Fachabteilungen und den Zulieferern zu. „Machen Sie den Einkauf stark“, riet Binder seinen Zuhörern. Die Argumente hierfür hatte der studierte Wirtschaftswissenschaftler in seinem interessanten Vortrag, für den er zum Dank den „Bergischen Hammer“ aus den Händen Dams´ erhielt, in jedem Fall geliefert.
www.marketingclub-bergischland.de
Foto (v.l.):
Lutz Poncelet, Geschäftsführer DuPont Performance Coatings, Jürgen Knorr, Director Key Accounts DPC, Jürgen Binder, Leiter Einkauf Porsche AG und Vok Dams, Präsident Marketing-Club Bergisch Land.
(Foto: Anette Hammer)
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