Fitmachen für mehr
Das Projekt „beFIT“ soll Existenzgründern und jungen Unternehmen helfen, sich im Bergischen Land anzusiedeln und ihre Aktivitäten national und international auszuweiten, heißt es recht nüchtern bei den Verbundpartnern Bergische Universität Wuppertal, Bergische Entwicklungsagentur, Gründer- und Technologiezentrum Solingen (GuT), Technologiezentrum Wuppertal (W-tec) und Wirtschaftsförderung Wuppertal, die es ins Leben gerufen haben.
Was dahinter steht, zeigt das Beispiel Jubo Technologies, das Ulrich Jüpner und Michael Bohnen am 1. März 2010 gegründet haben. Die beiden ehemaligen Henkel-Mitarbeiter aus Hilden haben sich vor ihrer Existenzgründung in vielen Städten nach einer Ansiedlung erkundigt und fanden das „Gesamtpaket mit Büroräumen und weiterer Infrastruktur sowie der Anbindung an die Wirtschaftsförderung“ in Wuppertal einfach am besten, berichtet Jüpner.
Zuvor hatten die beiden einen Anforderungskatalog für einen geeigneten Standort aufgestellt, den sie mehr oder weniger in ganz Nordrhein-Westfalen überprüft hätten, so Jüpner. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in Wuppertal gab den Ausschlag, wobei für sie auch Kleinigkeiten zählten wie etwa der Empfang im W-tec, die Option, erst einmal ohne eigene Sekretärin arbeiten und Besprechungsräume nutzen zu können. Diese Bedingungen reichten schon fast an jene großer Konzerne wie Henkel heran, betonen die W-tec-Mieter.
Über die Wirtschaftsförderung konnte laut Jüpner zum Beispiel die Frage geklärt werden, wo und wie man Labore anmieten kann. Im Rahmen des Projektes „beFIT“ kam jetzt zudem der erste internationale Kontakt nach Polen zustande, berichtet Bohnen. In Zukunft könnte das neue Arbeitsplätze bringen, denn Jubo prüfe derzeit die Anstellung einer Chemie-Ingenieurin. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet Produkte und Systemlösungen im Bereich Oberflächentechnik und Korrosionsschutz für Industriekunden.
Ziel von „beFIT“ ist es laut Rolf Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung Wuppertal, neue Arbeitsplätze im bergischen Städtedreieck zu schaffen. Denn auch, wenn die Arbeitslosenzahlen in Wuppertal, Solingen und Remscheid zurückgehen und sich der Abstand zum Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen verringert, fehlen doch Neugründungen in der Region, so Volmerig. Deshalb haben sich die Akteure im Rahmen eines Ziel-2-Projektes zusammengetan und den Zuschlag für „beFIT“ erhalten, hinter dem sich die Schlagwörter Förderung, Internationalität und Technologie verbergen.
Mehr Arbeitsplätze im Bergischen Land
Dabei sollen durchaus auch internationale Unternehmen, die einen deutschen Standort oder Partner suchen, ins Städtedreieck gelockt werden, so Volmerig. Über internationale (Erfinder-) Messen sei so zum Beispiel der Kontakt zu einem taiwanesischen Professor entstanden, der mit Solarzellen arbeitet und Partner sucht. Angesprochen werden sollen zudem zum Beispiel ausländischen Studenten, die sich im Bergischen Land mit einem eigenen Unternehmen niederlassen und dabei ihre Kontakte in das Heimatland nutzen könnten.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird mit knapp einer Million Euro aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Konkret sieht es laut Juliane Tackmann, Projektmanagerin bei „beFIT“, so aus, dass junge Unternehmen, die maximal fünf Jahre alt sein dürfen, zum Beispiel bei der Suche in Datenbanken der Europäischen Union nach passenden Ausschreibungen unterstützt werden – ebenso wie bei der Ausschreibung selbst.
Wichtig sei laut Tackmann zudem, den Kontakt zwischen Existenzgründern und großen Unternehmen herzustellen – und damit quasi als Türöffner zu fungieren.
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen