Galeria Karstadt Kaufhof Wuppertal: Erhalt des Standortes hat oberste Priorität

Während anderswo die Belegschaften von Galeria Karstadt Kaufhof Seite an Seite mit der Gewerkschaft und der örtlichen Politik für den Erhalt des Standortes kämpfen, haben die Verantwortlichen in Wuppertal den Standort offenbar bereits abgeschrieben, kritisiert die Gewerkschaft ver.di heute in einer Presserklärung.

Galeria Kaufhof Foto: C.Otte

Am vergangenen Freitag hatte Oberbürgermeister Schneidewind zum turnusmäßigen Wirtschaftsgespräch eingeladen, einziges Thema war die geplante Schließung der Galeria Karstadt Kaufhof Filiale in Wuppertal. Dabei hatte Miriam Jürgens, zuständige ver.di Gewerkschaftssekretärin für den Bereich Handel in der Region, deutlich gemacht, dass die Schließungspläne der Unternehmensleitung und die Veröffentlichung der Schließungsfilialen, nicht als final anzusehen sind und somit eine Reduzierung der zu schließenden Filialen nicht ausgeschlossen sei. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Einigung mit den Vermietern zur Senkung der Standortmieten. Als Indiz hierfür sei der Erhalt von fünf Standorten zu nennen, die zu Beginn vergangener Woche noch auf den Filial-Schließungslisten standen, aber durch eine nachträgliche Einigung mit den Vermietern als Standorte erhalten werden konnten.

Ebenfalls kritisiert Gewerkschaftssekretärin Miriam Jürgens, dass es in der öffentlichen Debatte rund um den Standort Galeria Karstadt Kaufhof in Wuppertal kaum um die Folgen für die mehr als 100 von Arbeitslosigkeit betroffenen Beschäftigten und ihrer Familien ging. Größtenteils sind die Beschäftigten Bürgerinnen und Bürger Wuppertals, welche zum Teil seit mehr als 40 Jahren die Kundinnen und Kunden von Galeria in Wuppertal mit Engagement und Liebe zum Beruf, beraten und bedient haben und die nun für das Missmanagement der letzten Jahre die Konsequenzen tragen sollen. Ver.di Gewerkschaftssekretärin Miriam Jürgens dazu: „Eine Standortdebatte seitens der Verwaltungsspitze, welche die Beschäftigten und deren Existenzängste nicht in den Fokus nimmt, ist nicht hinnehmbar und fordert die politisch handelnden Akteure der Ratsfraktionen auf, sich mit den Beschäftigten solidarisch zu erklären und den Kampf um den Erhalt ihrer Filiale und ihrer Arbeitsplätze zu unterstützen.“

Auch machten die Gewerkschaftsvertreter/-innen deutlich, dass mit der Schließung der Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale ein Domino-Effekt in der Elberfelder Innenstadt zu erwarten sein dürfte. Dies beträfe u.a. den Standort von P&C, die sogar eine gemeinsame Anlieferung mit der Galeria-Filiale haben und mit eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Aber auch am Von-der-Heydt-Platz, dem Neumarkt und der Neumarktstraße werde der erheblich geringere Publikumsverkehr zu schaffen machen. DGB-Vorsitzender Guido Grüning dazu: „Das Ladensterben in Wuppertal ist seit langem Thema und kaum zu übersehen. Davon zeugt die Entwicklung in der Rathausgalerie ebenso wie die vielen leeren Schaufenster in der Innenstadt. Mit der Schließung der Galeria Filiale droht eine Verödung der Innenstadt rund um den Neumarkt.“

Von Seiten einer Wuppertaler Einzelhandelsexpertin wurde darauf verwiesen, dass im Falle einer Filialschließung mit dem zugehörigen Parkhaus, wichtige Parkflächen der Innenstadt wegfallen würden. Zusätzlich wurde weiter angemerkt, dass selbst eine Nachnutzung im Erdgeschoß von Galeria nicht ohne erhebliche Investitionen zu machen sei. Ganz zu schweigen von den oberen Etagen. Wer diese Investitionen beim (Baustellen-)Zustand der Elberfelder Innenstadt und der Lage des stationären Einzelhandels insgesamt übernehmen soll, ließen Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent offen. „Es regiert das Prinzip Hoffnung, ohne dabei eigene Ideen für die Zukunft der Innenstadt zu formulieren.“, so Silke Iffländer, stellvertretende Geschäftsführerin von ver.di Düssel-Rhein-Wupper.

Erst kürzlich hatte eine Studie zum Konsumverhalten offenbart, dass Wuppertal schon heute viel zu wenig Zugkraft für das Einzugsgebiet habe. 84% der befragten Besucher/-innen in den beiden Wuppertaler Zentren kommen selber aus Wuppertal. Nur 16% kommen aus dem Umland, der schwächste Wert überhaupt in Städten mit vergleichbarer Einwohner/-innenzahl.

Kommt die Schließung des Kaufhofs hinzu, werde dies noch weniger Menschen nach Wuppertal locken, sind sich die Gewerkschafter/-innen sicher: „Der Kampf um den Standort und die dortigen Arbeitsplätze, sind auch ein Kampf für die Stadt. Da erwarten wir weit mehr als die Kapitulation vor einem Immobilieninvestor, der die Beschäftigten bei Galeria Karstadt Kaufhof ebenso hinters Licht führt, wie die Öffentlichkeit und die Politik schon seit Jahren“, so Grüning und Iffländer abschließend.

Quelle: ver.di Bezirk Düssel-Rhein-Wupper

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Kommentare

  1. Chris sagt:

    Seit ich nicht mehr in der Nähe lebe komme ich dennoch beruflich regelmäßig nach Wuppertal.
    Sein wir ehrlich, der Laden sieht außen genauso uneinladend aus wie vor 40 Jahren.
    Die Stadt selber ist in den letzten 40 Jahren total vergammelt, die Fußgängerzone eine Baustelle.
    Immer wieder pöbeln Leute auf der Straße oder in Läden rum. warum sollte man nach Wuppertal kommen?

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