IHK Neujahrsempfang 2019 in der Wuppertaler Stadthalle

In der prall gefüllten Stadthalle hielt Wolfgang Bosbach vor 1300 Zuhörern eine inspirierende Rede.


Eröffnung

Der Abend wurde von Hauptgeschäftsführer Michael Wenge eröffnet, der die diverse Prominenz aus Politik und Wirtschaft detailliert begrüßte. Auch die (SPD-)Oberbürgermeister der bergischen Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid waren gekommen, was ihn zu einem „Glückwunsch zur Abkopplung von der Entwicklung Ihrer Partei“ ermutigte.

Dabei verteilte er besonderes Lob an die den IHK-Präsidenten Meyer, Uni-Rektor Koch und Junior Uni-Chef Ziegler für ihre herausragende Arbeit für die Stadt.

Auch lobte er die bessere Zusammenarbeit zwischen IHK und Politik, die nur noch selten Mediendruck notwendig machen würde, wenn gleich er auf diese Option auch künftig nicht verzichten wolle, wenn es anders nicht geht.

 

Rede IHK Präsident Meyer

Nach einer musikalischen Einlage übergab an den IHK Präsidenten Thomas Meyer, der zu einem ausführlichen Jahresrückblick und –Ausblick der für ihn wichtigsten Wirtschaftsthemen – Export, Energiewende und Steuern – ansetzte.

Er hob die Rolle des Wirtschaftsstandorts NRW hervor (Weltranglistenplatz 18) und ging auf außenpolitische Themen wie Trump und den Brexit ein, die allesamt direkte Auswirkungen auf Firmen in NRW haben werden.

In der Energiewende äußerte er sich sehr emotional zu den Protesten im Hambacher Forst und betonte mehrfach, dass Entscheidungen Bestand haben müssten und der Kohleausstieg nicht zu höheren Kosten führen dürfe. Zum Wechsel von WSW-Chef Feicht nach Berlin wünschte er launig „Alles Gute bei der Konfrontation mit der Realpolitik“.

Seine Sichtweise zu Steuern kann als „zu hoch“ zusammengefasst werden. Weiterhin forderte er die Abschaffung des Soli – auch und gerade – für Leistungsträger, kürzere Abschreibungsfristen und niedrigere Hebesätze.

Dabei betonte er mehrfach die guten Verbindungen zu den Ministerien. Zum Ende seiner Rede holte er zu einem Rundumschlag aus und streifte u.a. die Themen Digitalisierung, Verkehrsinfrastruktur, Forschung, Dieselverbot, Zukunftsängste und weitere.

Nach einer erneuten Musikeinlage kam der Star des Abends, Ex-Minister Wolfgang Bosbach auf die Bühne.

Gastredner Ex-Minister Wolfgang Bosbach

In einer gelungenen Mischung aus Anekdoten und Scherzen („Ich habe seit 9 Tagen keine Zigarette angefasst“ – Applaus – „Allerdings vorher auch nie, ich bin Nichtraucher“ – schallendendes Gelächter) brach er sehr gekonnt das Eis und hatte ab da die Zuhörer auf seiner Seite.

Schwerpunkt seines Vortrages war eine Mischung aus der Mahnung wachsam zu bleiben und die technische Entwicklung nicht zu verschlafen und andererseits sich über Erreichtes zu freuen und auch drauf stolz zu sein, ohne dabei in Nationalismus zu verfallen.

Er lenkte mit prägnanten Beispielen den Blick auf spannende Details:
Von 69 Jahren der BRD, waren  63 Jahre durch Wachstum und nur 6 Jahre durch Rezession (Montan- und Ölkrise) geprägt.
In den letzten 35 Jahren gab es nur 3 Regierungschefs (Kohl, Schröder, Merkel)
Die Deutschen sind aus seiner sich nicht Politik-, sondern PolitikER-verdrossen. Nur 1,8% der Deutschen haben ein Parteibuch.

Die Lage in Deutschland sei im weltweiten Vergleich exzellent und manches was uns hierzulande als Katastrophe erscheine (z.B. Bauzeit BER), mache uns im Ausland nur menschlicher.

Aber er nutze den Abend auch, um Warnungen vor Entwicklungen anzusprechen:
EU-Mitgliedsländer, die Fördergelder, aber keine Flüchtlinge wollen. Ein US-Präsident, der immer wieder „überrascht“.
Er zeigte auch auf, dass der einzelne Nationalstaat im globalen Handel nur bestehen kann, wenn er sich mit anderen zu einer Verhandlungsmacht zusammenschließt. Daher führt an der EU kein Weg vorbei.

Was für Staaten gelte, habe sich innerhalb der letzten 20 Jahren bei Firmen grundlegend geändert. Früher: Groß schlägt Klein. Heute: Schnell schlägt Langsam.
Die Firmenwerte von Alphabet, Microsoft und Apple seien mehr wert, als alle deutschen DAX-Konzerne zusammen.

Seine eindringliche Warnung:
„Deutschland geht es gut, aber wir müssen daran arbeiten, dass es auch so bleibt. „

Nach der Verabschiedung klang der Abend bei Buffet und Networking aus.

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