07.07.2014Redaktion
Mindestlohn: Gewerkschaft fordert Melde-Hotline
„Wenn Betriebe ab Januar nächsten Jahres den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde nicht zahlen, sollen Beschäftigte in Wuppertal so die Möglichkeit bekommen, Verstöße zu melden. Damit wird es Arbeitgebern deutlich schwerer gemacht, den Mindestlohn zu umgehen“, sagt Dieter Schormann.
Für den Geschäftsführer der NGG Düsseldorf-Wuppertal steht fest, dass der gesetzliche Mindestlohn nur dann wirkt, wenn er nicht illegal umgangen wird. Er müsse tatsächlich überall gezahlt werden. Das gelte für die Bäckereiverkäuferin in Wuppertal genauso wie für die Angestellte hinter der Fleischtheke. „Dazu müssen wir die ‚schwarzen Schafe‘ überführen. Es wird mit Sicherheit Arbeitgeber geben, die sich nicht an das Gesetz halten. Wir müssen verhindern, dass diese Dumpinglohn-Chefs sich auf Kosten ihrer Beschäftigten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, so Schormann. Eine Melde-Hotline, an die sich Betroffene bei Mindestlohn-Verstößen vertraulich wenden könnten, biete hier eine gute Abschreckung. „Wenn den Chefs die Kontrollgefahr im Nacken sitzt, werden sie sich gut überlegen, ob sie ihren Beschäftigten den Mindestlohn vorenthalten“, sagt der NGG-Geschäftsführer.
Ausdrücklich ermuntert Dieter Schormann die Beschäftigten in Wuppertal, den Mindestlohn künftig aktiv einzufordern. Selbstbewusste Arbeitnehmer seien das beste Mittel gegen Lohnwillkür. Mit dem jetzt vom Bundestag beschlossenen Gesetz sei der Mindestlohnanspruch klipp und klar festgeschrieben und den Arbeitnehmern der Rücken gestärkt worden. Jedem Chef müsse jetzt unmissverständlich deutlich gemacht werden: „Ab 1. Januar 2015 ist ein Stundenlohn unter 8,50 Euro illegal“, so Schormann. Wenn Arbeitgeber dann mit Repressalien drohten oder sich trotzdem weigerten zu zahlen, sei die Mindestlohn-Hotline ein wirkungsvolles Mittel.
Mit dem Mindestlohn sei den DGB-Gewerkschaften gemeinsam mit der SPD ein großer Wurf gelungen, so die NGG. An den von der Bundesregierung festgesetzten Ausnahmen beim Mindestlohn übt die Gewerkschaft jedoch deutliche Kritik. „Vom Langzeitarbeitslosen über die unter 18-Jährige bis zur Saisonkraft: Die Menschen, die künftig nicht auf 8,50 Euro pro Stunde für ihre Arbeit kommen sollen, sind die Verlierer. Sie sind bei diesem Gesetz durch die ‚Mindestlohn-Maschen‘ gerutscht. Das werden wir nicht einfach schlucken“, verspricht Dieter Schormann. Die NGG werde diese Ausnahmen nicht aus den Augen verlieren.
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Quelle: NGG
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