MTM-Prozessbausteinsystem ‚Human Work Design‘

Beim 171. Sicherheitswissenschaftlichen Kolloquium der Bergischen Universität am 3. Februar 2023 werden MTM-Akademieleiter Dr.-Ing. Thomas Finsterbusch und Industrial Engineer Ralf Graute von der Miele & Cie. KG das arbeitswirtschaftliche Verfahren MTM-HWD® vorstellen und dessen betrieblichen Praxiseinsatz diskutieren.

Das MTM-Prozessbausteinsystem ‚Human Work Design‘ (MTM-HWD®) ist das Ergebnis von rund 100 direkt beteiligten Personen in 9 Jahren Entwicklungsarbeit, welches auf 4 Arbeitsgruppen mit über 1.000 Arbeitsgruppen-Protokollseiten und 375 richtungsweisenden Lenkungskreis-Entscheidungen mit ca. 500 Lenkungskreis-Protokollseiten basiert sowie in einem Feierakt beim MTM SUMMIT am 21. Oktober 2021 offiziell an die MTM ASSOCIATION e.V. übergeben wurde.

Eine MTM-HWD®-Analyse erbringt als Arbeitsplanungs-Ergebnis zugleich

  • eine Ablaufbeschreibung der Arbeitsmethode,
  • die Planungszeiten auf Basis der MTM-Normleistung,
  • die Ergonomie-Risikopunktwerte EAWS® (Ergonomic Assessment Worksheet) und
  • die Produktivitätskennzahl eHPU (engineered Hours per Unit).

Allgemein ist Kern der verschiedenen MTM-Verfahren als Systeme vorbestimmter Zeiten (SvZ), dass manuelle Arbeit mit Hilfe von Prozessbausteinen und deren immanenter Normleistung beschrieben und bewertet wird; der sogenannten Bezugsleistungstreue. Hierbei ist die MTM-Normleistung eine Leistung, die eine durchschnittlich – engl. average; früher im Dt. von MTM als „mittelgut“ bezeichnet – geübte Arbeitsperson ohne zunehmende Arbeitsermüdung auf Dauer erbringen kann [auf der Basis der Arbeitszeitstudien-Ergebnisse von S. M. Lowry, H. B. Maynard & G. J. Stegemerten (1940): Time and Motion Study – and Formulas for Wage Incentives. McGraw-Hill, 3. Auflage (1. Auflage: 1927; 2. Auflage: 1932), New York & London abgeleitet und später mehrfach überarbeitet].

Die per Setzung dabei festgelegte, durchschnittliche MTM-Normleistung soll ein Leistungsniveau darstellen, das von einer körperlich normalen Arbeitsperson – welche lange genug mit der Arbeit vertraut ist, um sie ohne übermäßiges Zögern, Planung oder Fehler auszuführen – problemlos Jahr für Jahr aufrechterhalten werden kann, ohne dass die Arbeitsperson auf ihre Energiereserven zurückgreifen muss [siehe H. B. Maynard, G. J. Stegemerten & J. L. Schwab (1948): Method-Time Measurement. McGraw-Hill, 1. Auflage, New York, Toronto & London].

Die so zugesagte Spezifikation soll für alle verschiedenen MTM-Verfahren weltweit einheitlich bedeuten, dass MTM-methodengerecht geplante und ebenso realisierte Arbeitsysteme in den Betrieben, zumindest die arbeitswissenschaftlichen Güteniveaus der Schädigungslosigkeit, der Erträglichkeit und der Ausführbarkeit für die darin eingesetzten Arbeitspersonen über deren auch gegebenenfalls dort erbrachte gesamte (Netto-)Lebensarbeitszeit zusichert, ohne dass es dazu die zusätzliche Integration sozial- oder betriebspartnerschaftliche Vereinbarungen (z.B. Verteil- oder Erholzeiten) oder spezifischer Ergonomiebewertungsverfahren oder Ähnliches bedarf [vgl. allgemein u.a. dazu J.-H. Kirchner (1972): Arbeitswissenschaftlicher Beitrag zur Automatisierung: Analyse und Synthese von Arbeitssystemen. Beuth, Berlin; W. Rohmert & J. Rutenfranz (1975): Arbeitswissenschaftliche Beurteilung der Belastung und Beanspruchung an unterschiedlichen industriellen Arbeitsplätzen. BMA, Bonn; W. Hacker (1978): Allgemeine Arbeits- und Ingenieurpsychologie: Psychische Struktur und Regulation von Arbeitstätigkeiten. Hans Huber, Bern; H. Luczak, W. Volpert et al. (1987): Arbeitswissenschaft: Kerndefinition – Gegenstandskatalog – Forschungsgebiete. RKW, Eschborn und B. H. Müller (1989): Ergonomie – Bestandteil der Sicherheitswissenschaft. Beuth, Berlin sowie MTM-spezifisch R. Bokranz & K. Landau (2012): Handbuch Industrial Engineering: Produktivitätsmanagement mit MTM. 2. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart und B. Spanner-Ulmer & R. Hensel (2013): Die MTM-Normleistung – die Konstante unter den Variablen. In: B. Britzke (2013): MTM in einer globalisierten Wirtschaft: Arbeitsprozesse systematisch gestalten und optimieren. 2. Auflage, FinanzBuch, München].

Klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link, um am Kolloquium per Zoom-Webinar teilzunehmen (freier Zugang jeweils ab 13:45 Uhr):

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Oder per Telefon einwählen:
Deutschland: +49 69 7104 9922  or  +49 69 3807 9883  or  +49 69 3807 9884  or  +49 69 5050 0951  or  +49 69 5050 0952  or  +49 695 050 2596

Webinar-ID: 837 2745 4525

Kenncode: 282941

Verfügbare internationale Nummern: https://us06web.zoom.us/u/khQ28BkzF

Das Sicherheitswissenschaftliche Kolloquium wird für die interessierte Teilnehmerschaft auch im Wintersemester 2022/2023 in Zeiten der Coronavirus-Pandemie weiterhin digital in der Form eines verknüpfenden, großen und offenen Onlinekurses [engl. connectivism Massive Open Online Course (cMOOC)] veranstaltet.

Das heißt, man kann nahezu barrierefrei über den ASER-YouTube-Kanal teilnehmen und per dortiger YouTube-Chat-Möglichkeit und / oder per ASER-Chat sowie nunmehr zuvorderst in Gänze auch als Zuschauer*in mit Chat-Möglichkeit teilnehmen oder als Diskutant*in beim ZOOM-Web-Seminar mitdiskutieren.

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