Nach dem Lockdown: Besucherzahlen in der Wuppertaler City

Immer mehr Geschäfte durften in den vergangenen Tagen wieder öffnen. Trotzdem ist die Elberfelder Innenstadt längst nicht wieder so belebt wie sonst. Das zeigen aktuelle Messungen der Passantenfrequenz.

In Elberfeld werden die Passantenströme täglich genau erfasst. Die Daten aus der Frequenzmessung helfen bei der Stadtplanung und -entwicklung. Im Moment ist die City aber nur halb so voll wie normal. © Wirtschaftsförderung

Viele Einzelhändler durften nach rund sechs Wochen endlich ihre Geschäfte wieder öffnen. Doch viele Kunden reagieren noch verhalten auf das wieder eröffnete Einkaufsangebot. Während der Coronabedingten Schließungen im Einzelhandel lag die Passantenfrequenz nur bei rund einem Viertel der normalen Besucherzahl. Auch nach der Wiedereröffnung vieler Geschäfte liegen die Zahlen unter dem Durchschnitt liegen. Das zeigen aktuelle Messungen der Firma hystreet. Nachdem am 20.4. zuerst Einzelhandelsbetriebe bis 800 qm Verkaufsfläche öffnen durften, stieg die Frequenz zwar an. Verglichen mit dem langfristigen Durchschnittswert von 2019 lag die Passantenfrequenz in der Kalenderwoche 17 aber nur bei 48 Prozent.

In der darauffolgenden Woche duften auch größere Einzelhandelsbetriebe öffnen, allerdings mit einer auf maximal 800 qm reduzierten Verkaufsfläche. Die weiteren Öffnungen spiegeln sich aber kaum in der Frequenz wider. Gemessen an der Normalsituation stiegen die Besucherzahlen nur leicht auf 51 Prozent. Lediglich am letzten Samstag, den 2.5., war wieder etwas mehr los (63 Prozent). In anderen Städten ist die Situation ähnlich wie in Wuppertal.

Auch in Bielefeld, Darmstadt oder Osnabrück waren die Innenstädte nur halb so stark besucht wie sonst. Corona-Regeln und Zukunftssorgen hemmen die Kauflust „Man kann sagen, dass sich die durchschnittliche Frequenz seit der Wiedereröffnung der Einzelhandelsbetriebe gemessen an der Normalsituation bei ungefähr 50 % eingependelt hat. Die Eröffnung der größeren Einzelhandelsbetriebe in der Kalenderwoche 18 hat nicht zu einem signifikanten Anstieg der Frequenz geführt.“, so Dr. Marco Trienes von der Wirtschaftsförderung Wuppertal. Allerdings müsse man dabei das vergleichsweise schlechte Wetter beachten. Außerdem sei wichtig, dass sich mehrere größere Einzelhandelsbetriebe nicht am Standort der Frequenzzählung auf der Poststraße befinden, sondern am Wall und auf der Herzogstraße. „Warum die Frequenz in den letzten beiden Wochen nicht auf Normalniveau angestiegen ist, kann viele Gründe haben.

Wahrscheinlich führen die Corona-bedingten Regelungen wie Zugangsbeschränkung, Abstand- und Hygieneregeln und die Reduzierung der Kaufkraft durch Kurzarbeit und negative Zukunftsaussichten zu einer allgemeinen Zurückhaltung beim Einkaufen. Auch die fehlende Gastronomie und die immer noch geschlossenen Angebote verschiedener Dienstleistungsunternehmen machen sich wohl bemerkbar“, so Trienes. Nicht nur die durchschnittliche Passantenfrequenz liegt derzeit weit unter dem normalen Wert. Auch die maximale Tagesfrequenz ist deutlich reduziert. Das heißt, dass sich zu den Spitzenzeiten deutlich weniger Passanten in der City aufhalten. Am meisten los ist oft zwischen 14 und 17 Uhr. Es zeichnet sich ab, dass der Samstag weiterhin der beliebteste Tag ist, um in die Stadt zu gehen.

Messungen an weiteren Standorten wären sinnvoll Nach Einschätzung der Wirtschaftsförderung zeigen sich gerade jetzt die Möglichkeiten, die im Monitoring der Passantenfrequenzen durch automatische Zählanlagen liegen. In Wuppertal misst das Unternehmen hystreet die Passantenströme auf der Poststraße in Elberfeld. Nahezu in Echtzeit kann die Dynamik der Passantenfrequenz beobachtet werden. Die Auswertung der Daten übernimmt die Firma imtargis. „In unseren Städtereports werden wir die Auswirkungen weiterer Lockerungsmaßnahmen auf die Frequenz näher ausführen.

Wir sind gespannt, wie die Entwicklung in Wuppertal im Vergleich zu anderen Städten weitergeht“, so imtargis-Geschäftsführer Prof. Dr. Andreas Link. „Das bietet uns eine fundierte datenbasierte Grundlage für die Lageeinschätzung in der City“, meint Dr. Marco Trienes. Neben der Beobachtung des alltäglichen Stadtbesuchs gibt es noch weitere Anwendungsszenarien, für die solche Daten interessant seien, wie City-Events, verkaufsoffene Sonntage, Baustellenmanagement bei städtebaulichen Maßnahmen in den Zentren von Elberfeld und Barmen, die langfristige Frequenzentwicklung im Rahmen von Aufwertungsprozessen oder die immobilienwirtschaftliche Lagebewertung.

Daher wäre der Einsatz weiterer Frequenzzählanlagen in Wuppertal aus Sicht der Wirtschaftsförderung wünschenswert, um über mehrere Messpunkte ein Verständnis des ´Systems City´ zu entwickeln.

Mehr Infos • www.hystreet.com

 • www.imtargis.de

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