20.10.2015Kerstin Hamburg
Wie kommt das Neue in die Welt?
„Wirklich innovativ ist man nur dann, wenn einmal etwas danebengegangen ist“. Sagt Woody Allen, der seinen Pessimismus sehr erfolgreich zum Beruf gemacht hat und der spätere Nobelpreisträger Alexander Fleming wäre ohne eine Panne nicht zum Entdecker des Penicillins geworden: Er vergaß, sein Laborfenster zu schließen und hereinfliegende Pilzsporen zerstörten den Eiter in seinen Petrischalen.
Auch für Dr. Spencer Silver begann mit einem Fehlschlag der Erfolg seines Lebens. Im Labor seines Arbeitgebers 3M war er auf der Suche nach einem neuartigen, sehr starken Kleber. Was er in seinen Tiegeln anrührte, klebte zwar nicht stark, ließ sich aber immerhin rückstandsfrei wieder von Papier ablösen. Einige Jahre später benutzte sein Kollege Arthur Fry die Proben von Dr. Silver, um damit Merkzettel im Gesangbuch seines Kirchenchores zu befestigen. Er war es auch, der die Erfindung, die ursprünglich ein Fehlschlag war, im Kollegenkreis bekannt machte. Sechs Jahre nach Silvers ersten Versuchen traten die haftenden Zettel als „Post-it“-Haftnotizen ihren Siegeszug um die Welt an.
„Die meisten Unternehmen kranken an akutem Ideenmangel!“ Dies ist das zusammengefasste Ergebnis einer Studie der Kienbaum-Gruppe. Höchste Zeit also, Konsequenzen zu ziehen. Was unsere Unternehmen heute mehr denn je benötigen, sind „visionäre Innovationen statt bloßer Pfennigfuchserei“. Innovation ist Kollaboration, Versuch und Irrtum, Hartnäckigkeit und manchmal auch einfach das Erkennen der Gelegenheit. Aber vor allem ist es die Fähigkeit, sich selbst ein Umfeld für das Gelingen zu organisieren und ein möglichst dichtes Netz von Faktoren zu knüpfen, um das Neue zu entdecken.
Gerade das Tal der Tüftler und Entwickler hat immer wieder innovative Technologien genutzt und damit befördert oder zukunftsweisende Neuentwicklungen hervorgebracht. Laut einem Ranking von Prof. Dr. Bernd Venohr, veröffentlicht 2014 im „Düsseldorf-Manager“, sind in Wuppertal u. a. 17 Weltmarktführer ihrer Branche ansässig.
Beispielsweise ist Knipex Weltmarktführer durch ständige Innovationen zum Thema Zangen – und das mit TÜV-Siegel „Ausgezeichneter Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb“. Vorwerk besticht durch seine qualitätvolle Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse privater Haushalte und sein einzigartiges Vertriebssystem unter Nutzung der zeitgemäßer Kommunikationsstrategien. Die Eventbranche hat sich quasi in Wuppertal entwickelt und die Tradition in Sachen Textil und Werkzeug hat u. a. die Produkte von Coroplast und Riedel Communications begünstigt – um nur einige zu nennen.
Aber auch gesellschaftlich und kulturell bringt das Wuppertal Großartiges hervor: die Barmer Theologische Erklärung von 1934. Das Kolpingwerk, heute weltweit verbreitet, geht auf eine Gründung in Elberfeld zurück. Und auch weltbekannte Künstler, Literaten und Musiker – nicht zu letzt das Tanztheater Pina Bausch Wuppertal – tragen zu Wuppertals Image als Standort für eigenständige Entwicklungen bei. Querdenken ist produktiv.
Setzen Sie diese Tradition fort.
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