Neues Städteranking ergibt: „Wuppertal muss sich Sorgen um seine Zukunft machen.“

Im HWWI/Berenberg-Städteranking konnte sich Wuppertal gegenüber 2008 nur geringfügig verbessern. Großes Manko bleibt die demografische Entwicklung. Lesen sie hier die Pressemitteilung von Berenberg Bank und Hamburgischem WeltWirtschaftsInstitut.

Das Städteranking der Berenberg Bank und des HWWI gibt Aufschluss über die Zukunftsfähigkeit der 30 größten Städte Deutschlands. Auch in der aktuellen Studie musste sich Wuppertal dem Gros der Konkurrenten geschlagen geben und landete auf dem 28. Rang – lediglich ein Platz besser als im letzten Ranking.

HWWI-Index

Trauriger Rekord: Wuppertal ist die Stadt im Teilnehmerfeld, deren Erwerbstätigenzahl zwischen 2003 und 2008 am stärksten zurückging (minus 1,1 Prozent) – nur in Bochum gab es ebenfalls einen Rückgang, während in vielen anderen Orten die Jobmaschine auf Hochtouren lief. Problematisch ist auch die Bevölkerungsentwicklung. Hier verzeichnet Wuppertal zwischen 2003 und 2009 ein Minus von über drei Prozent.

Die Zahlen fließen in den Trendindex ein, in dem Wuppertal deshalb an vorletzter Stelle zu finden ist, obwohl die Stadt etwa bei der Produktivitätsentwicklung Boden gut gemacht hat. Im Standortindex, der unter anderem Vergleichskriterien wie Bildung, Internationalität und Erreichbarkeit berücksichtigt, landet das Zentrum des Bergischen Landes dagegen im Mittelfeld und kann strukturschwache Regionen in Ostdeutschland und NRW hinter sich lassen.

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Einer der Orte, in denen in Wuppertal Zukunft gemacht wird: das Technologie- und Gründerzentrum W-Tec. Beim HWWI-Standortindex liegt unsere Stadt im Mittelfeld – immerhin!

Doch unterm Strich steht es um die Zukunftsfähigkeit von Wuppertal nicht zum Besten. Für das schlechte Abschneiden im Gesamtranking sorgen vor allem die düsteren Demografieprognosen. Demnach wird Wuppertal bis 2020 weiter schrumpfen. Und gerade der vorausgesagte Rückgang bei den unter 20-Jährigen ist kein gutes Zeichen. „Erfolgreiche Städte sind Wachstumsmotoren für ganze Regionen. Ein Drittel aller Dienstleistungen und Güter wird in den 30 größten deutschen Städten produziert. Ihre Zukunftsfähigkeit ist somit wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes“, sagt Dr. Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Berenberg Bank.

Die Entwicklung der Städte hängt davon ab, welche Auswirkungen der demografische Wandel auf sie hat und wie sie den Übergang zu wissens- und forschungsintensiven Produktionsweisen bewältigen. „Wissensintensive Dienstleistungsbranchen expandieren, während ‚schmutzige’ Industrien zunehmend aus dem Stadtbild verschwinden“, bringt es HWWI-Direktor Prof. Dr. Thomas Straubhaar auf den Punkt.

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Rathaus Wuppertal. Welche Strategie haben Politik und Verwaltung, um der Besorgnis erregenden demografischen Entwicklung entgegen zu wirken?

Dabei beeinflussen sich demografische und ökonomische Entwicklungen gegenseitig. Prosperierende Städte ziehen Arbeitskräfte an, was ihre weiteren Entwicklungspotenziale positiv 3 beeinflusst. Hochqualifizierte Menschen bevorzugen das urbane Leben, z. B. aufgrund veränderter Ansprüche an die Lebensqualität oder an das kulturelle Angebot. Unternehmen wissensintensiver Branchen finden in Städten ein größeres Angebot an qualifizierten Arbeitskräften – das Bildungsniveau der Stadtbevölkerung ist vergleichsweise hoch, und Universitäten und Forschungseinrichtungen befinden sich überwiegend in urbanen Zentren. „Die räumliche Nähe fördert zudem den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Menschen; das wiederum forciert Innovationen und die Weiterentwicklung von Technologien“, sagt Straubhaar.

„Die Studie zeigt, dass es zwischen den deutschen Städten derzeit stark ausgeprägte Unterschiede der Standortbedingungen sowie der ökonomischen und demografischen Dynamik gibt. Betrachtet man die gegenwärtigen Entwicklungstendenzen, so besteht die Gefahr, dass sich die Schere zwischen den dynamischen und ökonomisch erfolgreichen Städten auf der einen Seite und den Städten, die teils massive Bevölkerungsverluste zu verkraften haben, weiter öffnet“, fasst Dr. Hans-Walter Peters die Ergebnisse zusammen.

Wie schon vor zwei Jahren belegen Frankfurt und München die beiden ersten Plätze, gefolgt von Düsseldorf. „Aufsteiger des Jahres“ ist Berlin, das sich von Platz 24 auf Platz 8 verbessern konnte. Schlusslicht ist wie schon 2008 Chemnitz.

Die 1590 gegründete Berenberg Bank ist Deutschlands älteste Privatbank und betreut mit über 900 Mitarbeitern 23,8 Mrd. Euro für private und institutionelle Anleger. Sie ist in Hamburg, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart und Wiesbaden sowie in sieben ausländischen Finanzzentren vertreten. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut HWWI ist eine unabhängige Forschungseinrichtung, die wirtschaftlich, gesellschaftlich und 4 politisch wichtige Trends frühzeitig erkennt und interdisziplinär analysiert.

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Quelle: PM Berenberg Bank/HWWI
Fotos: Georg Sander, Nathalie Eckstein

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