Gewerkschaft kritisiert „Mini-Job-Unkultur“ der Gastro-Branche
„Immer mehr Vollzeit-Jobs werden in geringfügige Beschäftigungsverhältnisse aufgespalten. Mittlerweile gibt es in der Gastro-Branche in Wuppertal mehr Mini-Jobber als sozialversicherungspflichtige Beschäftigte“, sagt Dieter Schormann und verweist auf Zahlen der Arbeitsagentur. Nach Angaben des Geschäftsführers der NGG Düsseldorf-Wuppertal arbeiten in der Gastro-Branche in Wuppertal rund 2.320 Beschäftigte in regulären sozialversichungspflichtigen Jobs. Die Zahl der angestellten Mini-Jobber liege dagegen bei rund 3.450. „Da passt was nicht. Das ist eine deutliche Schieflage“, so Dieter Schormann. Und die habe gravierende Folgen für die Beschäftigten: Wer heute in Mini-Jobs gedrängt werde, für den sei morgen Altersarmut vorprogrammiert.
Auch wenn die Gastro-Branche zur Abdeckung von Spitzenzeiten auf zusätzliche, flexible Arbeitskräfte angewiesen sei, dürften die 450-Euro-Jobs nicht zum „Normalarbeitsverhältnis“ in der Branche werden. „Die Gastronomie setzt bewusst auf ‚Patchwork-Belegschaften’ mit Mini-Verträgen. Und das nur, um Sozialabgaben zu sparen und auch, um Mitarbeiter leichter austauschen zu können“, kritisiert Dieter Schormann. Zudem zahlten Arbeitgeber ihren angestellten Mini-Jobbern häufig kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld. Auch tarifliche Feiertagszuschläge würden Mini-Jobbern häufig vorenthalten. Selbst um den tariflichen Urlaub und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall drückten sich die Arbeitgeber.
„Egal, ob die Chefs das aus Unkenntnis oder mit Vorsatz tun, fest steht: Mini-Jobber müssen mit den anderen Arbeitnehmern gleichgestellt werden. Sie dürfen nicht als ‚Beschäftige zweiter Klasse’ behandelt werden. Das fängt beim Tariflohn an und endet beim Urlaub“, so Dieter Schormann.
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Quelle: NGG
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