Schulbank trifft Werkbank: Ein Versuch, der sicher Schule macht

Einen ganz neuen Weg ist die hiesige Kreishandwerkerschaft jetzt gegangen, um Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.

Sieben Handwerker haben sich – zum Teil mit ihren Auszubildenden – auf den Weg in die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg gemacht, um den Achtklässlern dort in Workshops die Ausbildungsberufe ganz praxisnah vorzustellen. Schon jetzt sind alle Beteiligten sicher, das wird Schule machen.
Die Initiative kam von der Schule selbst, Carsten Ackermann ist Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung (StuBo) an der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg und hatte sich direkt an die Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal gewendet. Dort rannte er offene Türen ein, „denn eine bessere Möglichkeit, Jugendliche für das Handwerk zu begeistern gibt es wohl kaum“, so Geschäftsführer Sascha Bomann. Und so traf man am Donnerstag (11. Januar) bestens vorbereitet in der neuen Aula der Schule auf rund 150 Schülerinnen und Schüler der achten Klasse. Hier vergaß auch Schulleiter Lutz Wendel nicht darauf zu verweisen, dass auch diese neue Stätte nur der Arbeit von Handwerkern zu verdanken ist. Gut eingestimmt wurden die Jugendlichen mit einem Film, der ganz praktisch zeigte, wie die Welt wohl ohne Handwerk aussähe – ziemlich öde und unkomfortabel! Kreishandwerkermeister Arnd Krüger wies darauf hin, dass das Handwerk in Wuppertal ein gewichtiger Wirtschaftszweig mit etwa 4.500 Betrieben und 20.000 Beschäftigten ist und mit etwa 1.200 Auszubildenden zu den größten Ausbildern der Stadt zählt. Er rief die Jugendlichen dazu auf, sich in den Workshops genau anzuschauen, was da passiert: „Stellt Fragen, schaut Euch auch die Menschen an, vielleicht gefällt Euch jemand so gut, dass Ihr ihn Euch später zum Chef wünscht!“.
Bevor es in die Workshops ging, wurden die insgesamt sieben Berufe (Bäcker, Kfz-Mechatroniker, Maler, Tischler, Elektroniker, Friseur, Sanitär- und Heizungsanlagentechniker) jeweils in Kurzfilmen vorgestellt Gerade erst frisch produziert kommen hier die Auszubildenden selbst zu Wort und berichten, was ihnen an ihrer Ausbildung besonders gut gefällt.

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Ab in die Praxis hieß es in den sieben verschiedenen Workshops. ©KoKo/CtE

Workshops mit Praxisbezug
So vorbereitet ging es dann gruppenweise in die Workshops, die zum Beispiel betitelt waren mit „Ich baue keine Möbel, ich schaffe einen Traum aus Holz!“ oder „Volles Rohr Zukunft!“. Hier gaben die Handwerksmeister jeweils einen kurzen Einblick, bevor es dann auch richtig in die Praxis ging. So wurden Harre aufgedreht, Leisten gesägt, Klingelanlagen zum Läuten gebracht, tapeziert, Brezel geformt und vieles mehr. Am Anfang erst schüchtern wurde dann eifrig gewerkelt. „Wer sich besonders begabt in einem Beruf zeigt, bekommt auch einen Smiley aufgeklebt“, berichtet Bomann. Ziel ist es, dass die Lehrkräfte dann mit dem jeweiligen Schüler die Erfahrungen nochmal besprechen kann und bei Interesse geht es dann im nächsten Jahr in ein richtiges Praktikum. Kurzweilig war dieser Schultag auf jeden Fall, denn die Workshops dauerten nur 20 Minuten und dann ging es auch schon weiter zum nächsten. Die beteiligten Handwerker waren jedenfalls gerne dabei: „Hier haben wir die Chance, Teil des Unterrichts zu sein und den auch noch abwechslungsreich zu gestalten und für unseren Beruf zu werben“, war nur eine der vielen positiven Äußerungen. Weitere Schulen, so berichtet Bomann, hätten bereits Interesse bekundet und so werden die Handwerker noch öfters die Schulbank (weg-)drücken dürfen.
Anke Kleinbrahm von der Kommunalen Koordinierungsstelle zeigte sich vor Ort ebenfalls begeistert: „Das könnte auch für andere Branchen und Unternehmen eine interessante Option sein.“

Quelle: KoKo vom 12.01.2018

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