03.04.2012Georg Sander
Schweiz erlässt Haftbefehl gegen das Phantom aus Wuppertal
Peter B. ist laut Spiegel Online (SPON) der „vielleicht erfolgreichste deutsche Steuerfahnder, manche nennen ihn den ‚Schrecken der ‚Millionäre'“. Für die Financial Times Deutschland (FTD) ist B. „der größte Feind deutscher Steuersünder und Schweizer Banken“. Der mit so vielen Superlativen behängte Finanzbeamte haust laut FTD „in einem tristen 60er-Jahre-Bau“, unten „plätschert beschaulich die Wupper, schlängelt sich pittoresk die Schwebebahn durch das Tal“. Nach Ansicht von SPON dient Peter B. dem Fiskus „in einem gelblich-grauen Zweckbau aus den siebziger Jahren. Hier, im sechsten Stock und in unmittelbarer Nachbarschaft von Aldi, Kik und Plus.“
Wie auch immer, gegen den Beamten, von dem es kein offizielles Foto gibt und der von Medien deshalb gelegentlich als „Phantom“ bezeichnet wird, hat der schweizerische Bundesanwalt Michael Lauber Haftbefehl erlassen. Die eidgenössische Justiz ermittelt außerdem gegen einen weiteren Steuerfahnder aus Wuppertal und dessen Kollegen aus Düsseldorf.
Den drei Männern wird vorgeworfen, im öffentlichen Auftrag eine gestohlene CD gekauft zu haben, auf der die Daten von deutschen Bürgern gespeichert sind, die ihr Schwarzgeld auf Schweizer Banken deponiert haben. Was von deutschen Finanzministern als Schlag gegen Steuerflüchtlinge gefeiert wurde, gilt aus Sicht der Schweiz als nachrichtliche Wirtschaftsspionage.
Dass der „Wirtschaftsspion“ Peter B. von der Fahndung beeindruckt ist, ist wenig wahrscheinlich, denn der 62jährige gilt laut der schweizerischen Zeitung Blick als „unerschrocken, unabhängig, kauzig und streitbar“. Steuerflüchtlinge haben daher allen Grund, sich auch weiterhin vor dem Phantom aus Wuppertal zu fürchten.
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Foto: Georg Sander
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Wohnt in Wuppertal?
Da sollte er mal vor der Türe kehren. Spontan fällt mir da eine ganz sportliche Geldwaschmaschine ein. Traurig…
Ja, tut das nötli?