Seit 100 Jahren

Am 31. März 1914 übernahm die Deutsche Bank die Bergisch-Märkische Bank in Elberfeld

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Seit 100 Jahren ist die Deutsche Bank an Rhein und Ruhr präsent – mit dem Ausgangsort Elberfeld: Am 31. März 1914 hatte die damals in Berlin ansässige, dort 1870 gegründet Deutsche Bank die Bergisch-Märkische Bank (im Volksmund Bergbank bezeichnet) in Elberfeld übernommen, zu der schon damals 38 Niederlassungen gehörten. Die Deutsche Bank selbst hatte lediglich 14 Niederlassungen.
Schon seit 1897 waren die Banken im Rahmen einer Interessengemeinschaft miteinander verbunden. Das hieß, dass die Berliner mit gut 50 Prozent am Grundkapital der Bergbank beteiligt waren und diese wiederum vier Prozent der Aktien der Deutschen Bank besaß. Für die Elberfelder und Barmer (seit 1902 gab es in der Schwesterstadt eine eigene Filiale) bedeutete dies vor allem, dass ihre Interessen in Berlin vertreten wurden, ohne dort eine Niederlassung gründen zu müssen.
Gemeinsam begleiteten die Deutsche Bank und die Bergbank zum Beispiel die Börseneinführung von Friedrich Bayer & Co. unter dem Namen Farbenfabriken, die damals ihren Hauptsitz in Elberfeld hatte. Auch die Brüder Max und Reinhard Mannesmann, die bis 1893 den Sitz der Röhren-Werke in Remscheid hatten, wandten sich 1890 an die Deutsche Bank. 1885 hatten die Brüder in Remscheid das Schrägwalzverfahren zur Herstellung nahtloser Stahlrohre erfunden.
Gegründet wurde die Bergbank 1871 von Elberfelder und Barmer Textilfabrikanten, die das 1861 gegründete Bankgeschäft August de Weerth & Co. übernahmen. An der Spitze stand der Elberfelder Seidenfabrikant Gustav Gebhard. Auch der 1867 gegründete Barmer Bank-Verein beteiligte sich an der Gründung der Bergbank. Das Aktienkapital wurde ausnahmslos von den Gründern bereitgestellt. 1874 wurde die erste Filiale in Düsseldorf gegründet. Zweigstellen der Bergbank gab es unter anderem seit 1898 in Remscheid und seit 1908 in Solingen.
Die Verbindung zur Deutschen Bank war auch privater Natur: So gehörte zum Beispiel Gebhard 1870 zu den Gründern der Deutschen Bank in Berlin, weil er 55.000 Taler Gründungskapital beisteuerte. Dafür gehörte er drei Jahrzehnte zum Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Auch der aus Elberfeld stammende Otto Wesendonck zählte zu den Gründern.
Ein weiterer Name aus dem Bergischen ist Oscar Schlitter (1868 bis 1939), der als „Mann der Deutschen Bank an Rhein und Ruhr“ galt. Geboren und aufgewachsen war er in Lennep, wo sein Vater eine Posthalterei hatte. Seit 1887 war er bei der Bergisch-Märkischen Bank tätig und wechselte 1894 zur Essener Credit-Anstalt, die das Pendant des Ruhrgebiet zur Bergbank war. Später bereitete er von Berlin aus die Fusion zwischen der Deutschen und der Bergbank vor.
Die Zeiten des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs waren für die Deutsche Bank turbulent. Auch diese Einrichtung war nicht frei von Schuld, zum Beispiel was die Übernahme von jüdischen Bankhäusern, die eigenen jüdischen sowie die dem Nationalsozialismus zugeneigten Mitarbeiter betrifft.
Am Ende der NS-Zeit stand für die Bank erst einmal die Zerschlagung durch die Alliierten. Im neu gegründeten Nordrhein-Westfalen war seitdem die Rheinisch-Westfälische Bank aktiv, die jedoch hinter den Kulissen die Deutsche Bank der Region West, wie sie heute heißt, blieb. Weil kaum eine der großen Geschäftsstellen die Bombardierungen überstanden hatte, entstand die Zentrale zunächst am alten Ursprungsort in Wuppertal-Elberfeld, wo das Bankhaus von 1887 an der Ecke Kasino-, Friedrich-Ebert-Straße (ursprünglich Königstraße) nicht zerstört worden war. 1949 wurde der Hauptsitz der Region nach Düsseldorf und damit in die neue Landeshauptstadt verlegt – wo er bis heute zu finden ist.
Die Lücke kompensierten die Wuppertaler mit der Gründung der Gesellschaft für Absatzfinanzierung (Gefa), die bis heute ihren Sitz in Wuppertal hat, wenn sie auch inzwischen ein paar Steinwürfe weitergezogen ist und seit 2001 nicht mehr zur Deutschen Bank (wie sie ab 1957 wieder heißen durfte), sondern zur französischen Société Général gehört.
Anfang der 1960er Jahre zeigte sich, dass der imposante Gründerzeitbau, obwohl er bereits 1903 bis zur Laurentiusstraße erweitert worden war, nicht genug Raum hatte. Doch statt zumindest die Fassade zu erhalten, riss man den stadtbildprägenden Bau ab, um einen eher gesichtslosen Neubau zu platzieren, der 1963 bezogen werden konnte.
Denn Wuppertal wollte auch in diesem Punkt modern sein. Besser gelungen ist das mit dem Einzug der Elektronischen Datenverarbeitung, denn bereits 1955 begann man in der Schwebebahnstadt mit der Anwendung der Lochkartentechnik. 1962 folgte eine Rechner-Anlage, wobei diesmal Hamburg schneller war.
Auch eine Übernahme gab es noch: die Wichelhaus-Bank, 1790 als Tuchgeschäft eröffnet und mit Sitz in der Alten Freiheit in Wuppertal-Elberfeld, wurde 1970 von der Deutschen Bank übernommen und diente als weitere Filiale. Diese – wie so viele andere – gibt es seit einigen Jahren nicht mehr.
Das 100-jährige Jubiläum muss natürlich gefeiert werden: Mit einem Festakt in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Schon jetzt kann man die Geschichte in dem Buch „Wo Macher Zukunft gestalten. 100 Jahre Deutsche Bank an Rhein und Ruhr“ von Reinhard Forst nachlesen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kernstandorte Düsseldorf (als Sitz der Region West für ganz Nordrhein-Westfalen), Köln, Essen und Wuppertal.

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