Uni-Anbindung: Ende gut, alles gut auch ohne Seilbahn ?
Lange genug hat es ja gedauert, aber jetzt liegt es tatsächlich vor: ein Konzept zur deutlichen Verbesserung der Uni-Anbindung: https://ris.wuppertal.de/si0057.php?__ksinr=13138
Aus unserer Sicht als Pro-Seilbahner ist es natürlich interessant zu erfahren, wie weit es gelungen ist, ein zur Seilbahn qualitativ und quantitativ gleichwertiges Konzept zu entwerfen, vor allem aber, ob es anschließend auch konsequent durchgesetzt wird. Erfahrungsgemäß werden im Verlauf der Beratungen regelmäßig Kompromisse oder reduzierte Lösungen gefordert, nicht selten mit dem Ergebnis, dass die gewünschte Verbesserung nur zu einem kleinen Teil oder gar nicht realisiert wird.
Auf den ersten Blick liest sich das Konzept mit den 3 angedachten Varianten durchaus vielversprechend:
Zunächst beschränken sich die beiden Varianten 1 a und b allein auf eine rein quantitative Ausweitung des Busangebotes auf der vorhandenen Infrastruktur, was für die WSW mit Mehrleistungen und einem erheblichen zusätzlichen Finanzbedarf von 400.000.-€ (wenn nur alle Uni-Expresse zum Hbf. geführt werden) oder 750.000.-€ (mit Zusatzangeboten) verbunden ist. Da hier keine zusätzlichen Baumaßnahmen erforderlich sind, könnten diese beiden Varianten als vorläufige Maßnahmen unmittelbar beschlossen werden. So lautet dementsprechend auch die Beschlussvorlage.
Einen Schritt weiter geht Variante 2: Unser Vorschlag zur Einrichtung einer südwärts führenden Busspur auf der Straße „Oberer Grifflenberg“ wird hier aufgegriffen und um eine Wendemöglichkeit / Kreisverkehr auf dem Uni-Gelände ergänzt. Durch die verkürzte Streckenlänge reduziert sich der Mehraufwand für die WSW auf 200.000.-€, jedoch fallen zugleich auf Seiten der Stadt Baukosten in Höhe von 840.000.-€ an.
Dem Ideal eines behinderungsfreien Schnellbusverkehrs auf eigener Trasse schon recht nahe kommt Variante 3: Hier werden die von uns geforderten weiteren Busspuren auf der Straße Kleeblatt und der Bahnhofstraße (zunächst allerdings nur talwärts) erstmals berücksichtigt! Hinzu kommt eine weitere Verlängerung der Busspur auf der Straße „Oberer Grifflenberg in südlicher Fahrtrichtung bis zum Kreisverkehr „Am Husar“ zur Streckenverkürzung und Beschleunigung auch der Busse zum Campus Freudenberg.
Bewertung:
Die Vorschläge zu den Varianten 2 und 3 sind durch die WSW erarbeitet mit dem offensichtlichen Ziel, den betrieblichen Mehraufwand gering zu halten. Die auf die Stadt zukommenden Baukosten wären als ÖPNV-Beschleunigungsmaßnahme ebenso förderfähig wie das Seilbahnprojekt.
Allerdings sind aus unserer Sicht noch 2 Punkte anzumerken/ unberücksichtigt:
Zum einen besteht auch für den Streckenabschnitt von der Einmündung Bahnhofstraße in die B7 und dem Busbf. noch erheblicher Verbesserungsbedarf durch zwei durchgängige Busspuren und eine gründliche Optimierung der Ampelsteuerung bei der Ausfahrt aus dem ZOB. Allerdings könnte die WSW hier auch selbst eine kleine Verbesserung erreichen, indem sie an den einzelnen Haltepositionen sekundengenaue Türschließ – und Abfahrstanzeigen installiert, dien ein nochmaliges Anhalten vor der Ausfahrt aus dem Busbf. erübrigen.
Zum anderen hatten wir auf die erheblichen Einsparpotentiale durch (zusätzliche) Führung der CE-Linien 62,64 und 65 hingewiesen. Hier können ohne Mehraufwand zusätzliche Platzkapazitäten für den Uni-Verkehr bereitgestellt werden, ohne dass es zu Überfüllungen der CE-Busse käme. Die Lastrichtungen des Uni-Verkehrs verlaufen nämlich genau entgegengesetzt zu den übrigen CE-Verkehren. Auf diese Weise könnte sogar ein Teil des Uni-Expressverkehrs ersatzlos entfallen, die Aufwendungen der WSW würden sich bei verbessertem Angebot gegenüber heute sogar reduzieren.
Würden tatsächlich alle diese Punkte berücksichtigt und umgesetzt, so würde sich wohl auch für uns die Frage nach dem zusätzlichen Mehrwert einer Seilbahnvariante stellen.
Es würde auf jeden Fall einen großen Schritt nach vorn bedeuten, wenn die Variante 3 verbindlich beschlossen würde. Sie ist nicht ohne Eingriffe in den Pkw-Verkehr zu haben. Die Politik muss hier also Farbe bekennen und einen konkreten Schritt Verkehrswende wagen.
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen