WSW: Kraftwerke in Barmen und Elberfeld in Gefahr
In Wuppertal folgten rund 300 Beschäftigte der Wuppertaler Stadtwerke der Einladung und versammelten sich am Vormittag vor dem WSW-Heizkraftwerk in Barmen.
„In der Energiewende ist einiges schief gelaufen“, sagte WSW-Arbeitsdirektor Markus Schlomski bei der Kundgebung. Damit meinte er, dass es für den Betrieb konventioneller Kraftwerke, die Strom aus fossilen Brennstoffen erzeugen, keine angemessenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mehr gibt. Solche Kraftwerke lassen sich allein durch den Verkauf des erzeugten Stroms nicht mehr gewinnbringend betreiben. Zugleich sind sie aber unverzichtbar, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Daher fordern die WSW in Übereinstimmung mit dem VKU und ver.di, dass der Betrieb solcher Anlagen über die bereitgestellte Leistung und nicht wie bisher über die erzeugte Strommenge vergütet wird. Andernfalls droht die Stilllegung von Kraftwerken und damit eine Gefährdung der Versorgungssicherheit. Änderten sich die Rahmenbedingungen für den Kraftwerksbetrieb nicht bald, sei der Bestand beider Kraftwerksstandorte in Wuppertal „sehr stark gefährdet“, warnte Schlomski.
Tatsächlich ist die Lage ernst. Besonders das Heizkraftwerk Barmen ist von den negativen Folgen der Energiewende betroffen. In Barmen war erst 2004 eine hocheffiziente Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in Betrieb gegangen, die allerdings seit fast zwei Jahren meistens still steht. 2014 war sie nur wenige Tage in Betrieb. Grund dafür sind neben dem Vorrang der Erneuerbaren Energien bei der Netzeinspeisung die hohen Brennstoffkosten für Gas. Diese sind höher als der Preis, der sich für den produzierten Strom derzeit am Markt erzielen lässt. Der Kraftwerksbetrieb lohnt sich unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht. Sollte sich daran nichts ändern, droht dem Heizkraftwerk Barmen die Stilllegung.
Die Befürchtungen der WSW werden auch bei der Stadt Wuppertal als Hauptanteilseigner der WSW Energie & Wasser AG geteilt: „Wir machen uns Sorgen um unser größtes Tochterunternehmen“, sagte Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Daseinsvorsorge dürfe kein Verlustgeschäft sein, denn das würde am Ende alle Bürger treffen, so Slawig weiter. Bisher konnten die WSW im steuerlichen Querverbund das strukturelle Defizit im ÖPNV durch Gewinne aus der Versorgung ausgleichen, ohne dass der städtische Haushalt damit belastet wurde. Ob das in Zukunft auch gelingt, ist völlig offen.
Suna Sahin, Gewerkschaftssekretärin von ver.di Wuppertal-Niederberg, erinnerte daran, dass der Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Energiewirtschaft zu befürchten sei, wenn Kraftwerke wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt werden. Vom Bestand der beiden WSW-Heizkraftwerke Barmen und Elberfeld hängen 110 Arbeitsplätze ab. Daher forderte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der WSW, Sonja Detmer, ihre Kolleginnen und Kollegen auf, das Thema weiter in die Öffentlichkeit zu tragen und weiter für die Arbeitsplätze in den Kraftwerken zu kämpfen: „Heute war erst der Anfang!“, rief sie ihnen zu. Die Adressaten der gemeinsam von Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretern der WSW, ver.di und VKU vorgetragenen Kritik sitzen in Berlin. Kernforderungen sind eine schnelle Novellierung des KWK-Gesetzes mit Vergütungsanpassungen auch für Bestandsanlagen sowie eine schnelle Einführung eines dezentralen technologieoffenen Leistungsmarktes nach dem vom VKU entwickelten Modell.
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Quelle: WSW
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Warum wird versucht etwas zu retten, was offensichtlich schon 2004 eine schlechte Idee war. Ich würde die Planer und die Verantwortlichen dafür direkt auf die Strasse setzten! Da würde bestimmt ein Kraftwerk aus dem Boden gestantzt um Fördergelder ein zu Sacken und ein paar wenige reicher zu machen. Die Rechnung ob es nötig ist oder ob es sich auf lange Sicht rechnen wird, wurde wieder schön gerechnet. Ich habe wie jedes mal mitleid mit den abgestellten und den Bürger der Stadt. Die Zahlen wie immer die Rechnung.