Wuppertal auf der Internationalen Eisenwarenmesse
Oberbürgermeister Andreas Mucke und seine Begleiter stießen auf zufriedene Gesichter bei den 14 Unternehmen, die sie in einem eng getakteten Programm besuchten. Das letzte Jahr bescherte der Branche Umsatzzuwächse und auch das laufende Geschäftsjahr entwickelt sich sehr gut. Somit war auch die Resonanz auf der Messe äußerst positiv.
Zu verdanken ist das sicherlich der guten Mischung aus Tradition und Innovation, denn so manche Firma bringt im Halbjahresrhythmus neue Produkte an den Markt. So auch KNIPEX, die gleich in zwei Kategorien die Branchenauszeichnung EISEN AWARD mit nach Hause nehmen konnten. Der Preis wurde im Rahmen der Fachmesse bereits zum vierten Mal vergeben. KNIPEX bekam zum einen den EISEN CSR-Award für besondere Nachhaltigkeit, beim Innovation-Award gab es die Auszeichnung für die KNIPEX Drahtseilschere 95 62 160. Rund 1.500 verschiedene Produkte haben die Cronenberger im Programm, darunter allein etwa 850 verschiedene Zangen – ein Spezialist für die unterschiedlichsten Anwendungsbedarfe. Vier bis fünf neue Produkte kommen jedes Jahr auf den Markt und der Erfolg lässt sich auch an den Zahlen für 2017 ablesen: Ein Umsatzplus in zweistelliger Höhe, 117 neue Arbeitsplätze und allein sechs Millionen Euro Investitionen für Maschinen. Dass ein solches Traditionsunternehmen spannende Geschichten zu erzählen hat, diesen Trumpf spielt man jetzt auf den sozialen Medien aus und begeistert damit die Endkunden auf der ganzen Welt: Knapp 100.000 Follower auf der deutschen Facebookseite, über 100.000 auf der englischen, etwa 16.000 Instagram-Abonnenten und weitere 12.000 auf YouTube sind ein eindeutiger Beleg.
Digitalisierung als vorherrschendes Thema
Hier wie überall bewegt das Thema Digitalisierung: „Ein entscheidender Erfolgsfaktor“, wie KNIPEX-Geschäftsführer Ralf Putsch weiß. Auch in dieser Hinsicht überlässt man nichts dem Zufall und hat sich mit dem Kauf eines IT-Unternehmens aus Osnabrück die Spezialisten zur Umsetzung direkt ins Haus geholt. So würden die Potentiale zur Digitalisierung vom Vertrieb bis zur Automatisierung in der Produktion besser erkannt, als von einem externen Dienstleister, ist man sich sicher. Als Spitze einer digitalen Modellkommune nahm der Oberbürgermeister den Ball direkt an und warb darum, auch gemeinsame Projekte für die Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Verwaltung anzustoßen.
Weit vorn in Sachen Digitalisierung ist auch Stahlwille. Unter dem neuen Label DAPTIQ (Digital Asset Product Technology Intelligence Quotient) fasst man hier vernetzbare Produkte zusammen. Winfried Czilwa, Vorsitzender der Geschäftsführung, war die eigene Begeisterung bei der Präsentation dieser Innovationen deutlich anzumerken. So bei dem ersten elektromechanischen Drehmomentschraubendreher der Welt. Der Zieldrehmoment wird digital eingestellt und bei Erreichen löst die patentierte Mechanik einen Stopp aus, um ein Überdrehen zu vermeiden. Dieser Vorgang ist zudem mittels USB-Schnittstelle auch auslesbar für eine spätere Dokumentation – für Arbeiten, bei denen nichts dem Zufall überlassen bleiben darf.
Ebenso beeindruckend die Reading Station für Anwendungsbereiche, in denen die regelmäßige Vollständigkeitskontrolle unverzichtbar ist: Der gesamte Werkstattwagen wird in diese Station geschoben und mittels RFID-Codes wird ausgelesen, ob alle Werkzeuge da sind. Schließlich möchte man ungern ein Teil in der Turbine oder im Motorraum zurückgelassen wissen. In einem weiteren Entwicklungsschritt soll sogar die Erkennung von beschädigtem Werkzeug und automatische Bestellung möglich sein.
Kurzum erleichtern diese neuen Techniken die Abläufe der Kunden, die Dokumentierung ganzer Abläufe und deren Neugestaltung wird durch diese Innovationen möglich.
Ganz anders wird die Digitalisierung bei der Firma Freund umgesetzt, hier wurde als Neuheit der „BOZZ“ präsentiert. Erstmalig gibt es damit ein handfestes Abrisswerkzeug für Dachdecker, mit dem man das alte Dach leicht und effizient entfernen kann, wo früher mit Schaufel oder Spaten schwerste Hebelarbeit geleistet werden musste. Ausprobieren konnte man dies gleich am Stand, allerdings virtuell. So ließ sich der Oberbürgermeister nicht lange bitten, setzte die Virtual Reality-Brille auf und machte sich ans Werk.
Entwicklung von innen heraus
Aufsehen erregte erneut WERA mit ihrem vor vier Jahren eingeführten Marketingkonzept der „Tool Rebels“. Schon in der Messeeingangshalle wurde man durch Pflastermalerei in 3D-Optik eingestimmt. Am Stand trugen alle Mitarbeiter die „Rebel-Shirts“ und zeigten nicht nur damit, dass sie dieses Konzept auch leben, wie Michael Abel, technischer Geschäftsführer, begeistert berichtet. „Konzerte mit Heavy Metal-Bands gehören somit zum Messeauftritt dazu.“ Übrigens wird im Katalog auf Fotomodels verzichtet, die Mitarbeiter stehen selbst für „ihre“ Produkte ein und die Entwickler sind selbst am Stand und können natürlich in jeder Hinsicht optimal Rede und Antwort stehen. Schließlich kennt keiner die Produkte so gut wie sie selbst. Einmal mehr präsentierte WERA neue Produkte, in denen Funktionalität, tolles Aussehen und praktische Verpackung zusammen gedacht werden. Auch hier hat man den Ansporn, mindestens jedes halbe Jahr ein Novum auf den Markt zu bringen. Ein solches ist die Zyklop VDE Knarre, die auch in sehr engen Bauräumen gut verwendet werden kann. Außerdem heißt es hier „Tschüss, Knarrenkasten“. Wer jemals die herausgefallenen Nüsse wieder hat sortieren müssen, wird das faltbare Set lieben, in dem die Nüsse einfach herausnehmbar und nach Gebrauch wieder festgeklickt werden. Natürlich lässt sich auch dieses Set an das WERA 2go System per Klett befestigen.
Dass die Produkte einfach durchdacht sind und immer weiter optimiert werden, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Entwickler bei WERA alle selbst „Schrauber“ sind. Zudem bezieht man auch ein breites Anwenderforum mit ein, um Prototypen zu testen. Der Slogan „Bitte ein Bit“ darf nun auch zweideutig zu lesen sein, der Verkauf des Unternehmens an die Bitburger Gruppe hat sich als Glücksfall erwiesen. „Dort steht man voll hinter uns“, bestätigt Abel. Ob es vielleicht demnächst ein „Tool Rebel-Beer“ geben wird?
Die Wuppertaler Delegation zeigte sich jedenfalls beeindruckt von so viel Innovation und Spezialistentum „Made in Wuppertal“: „Wir können stolz sein auf unsere Unternehmen und wir wollen alles daransetzen, dass sie sich am Standort wohlfühlen“, sagte Andreas Mucke. Natürlich vergaßen der Oberbürgermeister und sein Wirtschaftsförderer nicht, bei jedem Unternehmen nachzufragen, ob irgendwo der Schuh drücke und man etwas tun könne. Zum Glück steht auf dem Aufgabenzettel nicht viel und wenn, betrifft es zumeist mögliche Erweiterungen, was ja durchaus gute Nachrichten sind.
Weitere Firmen, die nach einer Mittagspause auf dem Bergischen Gemeinschaftsstand (mit drei Wuppertaler Firmen: P. Herman Jung, Tajima, Heinz Hesse KG) besucht wurden, waren EDE, Ciret, Joh. Herm. Picard, Holtmann, Pebaro, Walkron, Totti, Julius Berger, BUCO und Isotools.
Quelle: PM Wifö W vom 07.03.18
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