04.08.2020Vok Dams
WUPPERTAL: Willkommen in der Provinz!
„Wuppertaler Kultur“ und „Bergische Wirtschaft“ findet man noch mit viel Glück in
der sogenannten Lokal-Ausgabe der Westdeutschen Zeitung (WZ),
wenn man sich durch sattsam bekannte Nachrichten aus der weiten Welt,
durch „Tagesthemen“, „Hier und Heute“, viel Sport und ein seitenfüllendes Kreuzwort-Rätsel
gearbeitet hat.
Wuppertal sucht man dann zwischen diversen Stadtteilen, Wülfrath und Mettmann, Neviges und
Velbert, Haan und Hilden, Sprockhövel und Umland sowie Erlebnisreisen im Berchtesgadener Land.
Damit ist Wuppertal pressemäßig endgültig in der Provinz gelandet.
Gäbe es da nicht ab und an einen Kommentar des Chefredakteurs Lothar Leuschen,
der in seinen Kolumnen Wuppertals Politik und Verwaltung ins Visier nimmt.
Natürlich Corona. Damit fing alles an.
Einsparpotentiale, Home Offices und der Stillstand in Wirtschaft und
Gesellschaft lähmten auch das journalistische Engagement.
Was will man berichten, wenn nichts passiert?
Nun aber, nachdem sich die Zeiten der Normalität nähern, vermisst man als Wuppertaler
doch seine gewohnte WZ als Lokal-Ausgabe. Besonders wenn man überregionale Nachrichten
bereits kennt, Sport nicht übermäßig interessiert, Kreuzworträtsel kein Thema sind und
Nachrichten aus der Provinz nerven.
Liebe WZ, ist das noch ein Corona bedingtes Provisorium oder die Zukunft der lokalen Presse?
Als Leser, Abonnent, und Inserent kann ich darauf individuell reagieren.
Als führende Großstadt der Bergischen Landes ist WUPPERTAL aber zusätzlich gefordert,
sich von diesem provinziellen Durcheinander abzugrenzen.
Marketing für Wuppertal ist gefragt, um unsere Stadt als lebenswert, dynamisch und innovativ
nach innen und außen sichtbar zu machen.
Kurz: Es gilt die Stadt-Marke WUPPERTAL zu stärken und offensiv zu kommunizieren.
Ein interessantes Thema für alle Kandidaten, die sich um das Amt des Oberbürgermeisters bewerben.
Aber darüber sprachen wir schon.
Beste Grüße aus WUPPERTAL,
der Universitätsstadt mit Innovationskraft!
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Wer suchet, der findet auch WUPPERTAL im provinziellen WZ-Umfeld. Richtig.
Wer sich im Umland von Sprockhövel und im Kreis Mettmann wohlfühlt, sollte sich auch nicht beschweren.
Wer WUPPERTAL, die führende Großstadt des Bergischen Landes, aber als lebenswert, dynamisch und innovativ
nach innen und außen sichtbar zu machen möchte, tut gut daran, sich hier abzugrenzen.
Das ist nicht die Aufgabe der kommerziell abhängigen Lokal-Presse. Ebenfalls richtig.
Eine Verortung Wuppertals in der Provinz erfordert aber vermehrte Anstrengungen der Stadt,
sich über strategische Entwicklungs-Konzepte und offensive Kommunikationsmaßnahmen als Stadt-Marke abzugrenzen.
WUPPERTAL als Universitätsstadt mit Innovationskraft beispielsweise.
Wahrscheinlich gehöre ich zu den absolut uninformierten Wuppertalern, die sich online in der Rubrik „Wuppertal” der WZ, der Rundschau, Radio Wuppertal, Njuuz, dem Presseportal, dem WupperNews-Kanal auf Youtube und zahlreichen anderen Portalen über Nachrichten aus Wuppertal informieren.
Immerhin sind in der WZ heute unter der Leitung von Herrn Leuschen (kritische) Kommentare gestattet, die vor 20 Jahren unter der Wuppertaler Leitung einer gewissen Frau Dahmen im virtuellen Papierkorb gelandet wären.
Ich hatte heute keine Schwierigkeiten, den Lokalteil zu finden. Er ist dort, wo er immer ist. Kommentare von Herrn Leuschen lese ich immer als Letztes, aber das ist Geschmacksache. Dass sich die Zeiten bei steigenden Infektionszahlen der Normalität nähern, ist dagegen eine steile These.
Egal – wer Tageszeitungen verbessern will, muss vermutlich erklären, wie sie gegen schrille Nachrichtenportale, die sich heute werbe- und trackingfinanziert wie unbestellt auf jedes wehrlose Display drängen, guten Journalismus bezahlen sollen. Die Zeitung als Stadtmarketing-Instrument misszudeuten (und die Attribute „unabhängig“ und „kritisch“ gleich ganz über Bord zu werfen) wäre aber so ziemlich der letzte Sargnagel für Wuppertals Glaubwürdigkeit. Ich hoffe sehr, dass es so nicht gemeint ist. Das Döppersberg-Magazin lässt nämlich grüßen…