11.01.2010Georg Sander
Die WZ schließt ihre Geschäftsstelle in Elberfeld
Manch ein Wuppertaler, der in den letzten Tagen in der Geschäftsstelle der Westdeutschen Zeitung am Wall eine Anzeige aufgeben oder ein Abo in Auftrag geben wollte, wird sich nicht schlecht gewundert haben. Wuppertals große Tageszeitung hat ihre Niederlassung in der Elberfelder City dicht gemacht.
Das blau-grüne Logo ist abmontiert, die Fenster sind verklebt und mit Sperrholz verrammelt. Die ehemalige Verkaufsstelle der WZ ist kein schöner Anblick. Zettel an den Scheiben informieren darüber, dass WZ-Kunden künftig vom „Team der Buchhandlung Schöningh“ am Laurentiusplatz bedient werden.
Bei Schöningh weist nur ein Zeitungsaushang im Schaufenster auf die neue Funktion als „WZ-Punkt“ hin. In den Räumlichkeiten des Buchgeschäfts gegenüber der Laurentiuskirche ist auch ein „Wein- und Sekt-Laden“ untergebracht.
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Einerseits – jeder muss sehen wo er bleibt, andererseits traurig dass die ersten Erosionserscheinungen der gedruckten Presse sich da zeigen, wo sie Bürgernähe demonstriert hat. Vor dem Fenster mit der neuesten Ausgabe der WZ standen immer mehrere Menschen – solche die sich den Erwerb der WZ nicht leisten wollen oder können – die gleichzeitig die neuesten Nachrichten lasen. Mit der Schließung der Filiale am Wall ist wieder ein Ort verschwunden der eine Stadt lebenswert macht. Für eine Zeitung, der die Käufer wegbrechen sind dies die falschen Signale.
Nachdem die Geschäftsselle an der Höhne in Barmen schon seit einigen Monaten zugunsten eines WZ-Punktes in der Buchhandlung Köndgen im Werth aufgegeben worden ist, hat also nun auch Elberfeld den direkten Kontakt zur Tageszeitung verloren. Dies erstaunt umso mehr, als hier doch auch die „Redaktion vor Ort“ war, wo Bürger und Leser die Gelegnheit zum direkten Kontakt zu den Zeitungsmachern hatten.
Es scheint fast, als würden sich die Vertreter problemgebeutelter Druckerzeugnisse im Kampf gegen die Onlinemedien zusammenschließn und so gemeinsam ums Überleben in der Stadt kämpfen.